1. Liz 01


    Datum: 13.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Vernünftigeren gingen einander lieber aus dem Weg, denn bereits nichtige Anlässe vermochten die Gemüter zu entzünden und die Menschen in sinn- und fruchtlose Streitigkeiten zu treiben, die nicht selten handgreiflich endeten. Elisabeths Vorfahren waren dereinst aus Holland in die Neue Welt ausgewandert. Da sie zu der ersten frühen Welle mutiger Aussiedlern gehörten, die zähe, wehrhafte und strebsame Typen bevorzugte, hatte die Familie es tatsächlich geschafft, zu einem nicht unerheblichen Wohlstand zu kommen. Sie hatte sich im Süden des amerikanischen Kontinents angesiedelt, lebte heute von einem Gemisch aus Baumwollproduktion, Mais- und Getreideanbau, sowie Viehzucht. Die Geschäfte wurden von dem großen Gutshaus aus gelenkt, ein riesiger, massiver Steinbau, der mit seinen rund 40 Zimmern eher schlossartig zu nennen war. Natürlich gehörten dazu Nebengebäude, wie Scheunen und Stallungen und in noch knapper Hörweite die Unterkünften der Sklavenfamilien. Elisabeths Vater war ein für seine Zeit fortschrittlicher Mann, der dafür sorgte, dass seine Sklaven ordentliche Unterkünfte, satt zu essen und ggf. auch ärztliche Versorgung bekamen, das Sklaventum an sich, stellte er jedoch nicht in Frage; aus seiner Sicht gesehen, warum auch? Er war gottesfürchtig, bestrebt Gutes zu tun, hielt jedoch die Welt, wie sie war, für die von Gott genau so gewollt geschaffene, an deren sinnvoller Ordnung herum zu kritisieren dem Menschen seiner Meinung nach nicht zustand. Die Familie selbst bestand ...
    im Kern aus Elisabeths Vater, dem Gutsbesitzer und der 19 jährigen Elisabeth als Erstgeborene, dem 18 jährigen Piet, dem 17 jährigen Niels, dem 16 jährigen Jan und der 12 jährigen Monika. Die Mutter der Kinder war bald nach der Geburt von Monika verstorben, neu geheiratet hatte Klaas van Vredenborstel nicht mehr. Seine Kinder konnten dennoch als gut erzogen gelten, einerseits durch die langjährige Arbeit der englischen Gouvernante, Miss Denise Cavendish, die zugleich auch immer noch als Jans und Monikas Hauslehrerin wirkte, andererseits hatte sich Klaas stets bemüht, an der Erziehung seiner Kinder aufmerksam und aktiv Teil zu haben. Zeitweise lebten Verwandte der Familie auf dem Gut, insbesondere aus dem Familienzweig der verstorbenen Mutter. Und natürlich waren Sklaven für alle möglichen Aufgaben allgegenwärtig. Wenngleich Elisabeth, die eigentlich nur Liz gerufen wurde, längst ein heiratsfähiges Alter erreicht hatte, so war derzeit noch kein von ihr akzeptierter Bewerber aufgetaucht und Klaas, der seine Tochter sehr liebte, sah auch nicht ein, sie in einer erzwungene Ehe hinein zu geben, wie es seinerzeit sehr oft üblich war. So war Liz allmählich in die Rolle der Hausdame hinein gewachsen und führte den Hausstand des Gutes in vielerlei Hinsicht an. Doch wurde es Zeit, dass Liz eine Ehe einging, denn ihre introvertierten romantischen Ausflüge in ihr Inneres waren weder Miß Cavendish noch Klaas entgangen. Miß Cavendish und Klaas unterhielten eine merkwürdige Beziehung. Obwohl ...
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