1. Erzählungen 10: Abschied


    Datum: 06.07.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    letzten Rahmtupfer von den Lippen und meinte mit reumütiger Stimme: „Ab morgen ist strikte Diät. Das geht ganz schön in die Kalorien mit euch dreien." Sie erhoben sich und standen eins ums andere unter die Dusche. Das Abschiedsfest dauerte noch bis tief in die Nacht. *** Es war am nächsten Morgen. Jan, Doris und Angela tranken in einer Teestube neben dem Bahnhof Kaffee. Sein Zug würde in einer halben Stunde fahren. Niemandem war zum Reden zumute. Doris tunkte ein Brötchen in ihren Kaffee und erkundigte sich mit erstickter Stimme: „Wie lange bleibst du im Süden?" „Etwa einen Monat, dann muss ich daran denken, nach Hause zu fahren. Ich muss noch eine Semesterarbeit schreiben." Angela fragte: „Und wirst du bei der Rückreise wieder bei uns wohnen, Jan?" „Gerne, wenn ich darf." „Bleib aber dann ein Weilchen, nicht bloss für eine Nacht." Doris lächelte ihm zu. „Du weisst, dass du hier etwas mehr Zeit brauchst. Wir sind zwei." „Ihr habt Sonja vergessen", lächelte er zurück und blickte auf seine Uhr. Angela kniff ihn in den Arm. "Vier, Jan. Laura wird auch auf dich warten." Er seufzte: „Ich glaube, ich sollte langsam auf den Bahnsteig gehen." Die beiden Frauen begleiteten ihn zum Bahnwagen und plauderten mit ihm durch das Wagenfenster, bis der Zug zu rollen begann. Sie verabschiedeten sich hastig ein letztes Mal. Jan rief ihnen noch zu: „Ich vergesse euch nicht. Wenn ich die Augen schliesse, bin ich bei euch, jede Nacht!" Dann verlor sich sein Gesicht in der Ferne. Doris und Angela ...
    verliessen Arm in Arm den Bahnhof und schlenderten zum Parkplatz zurück. „Ich bin traurig, Mama, dass Jan einfach so weg ist." „Ich auch, Angela." „Weisst du, irgendwie ist Jan gar nicht fort. Er ist in mir und wird mich immer begleiten." „Ich sehe, was du meinst, Angela. Zuerst habe ich geglaubt, wir hätten Jan aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, aber irgendwie war das gerade umgekehrt." „Ja. Wenn ich daran denke, was er alles mit uns angestellt hat... Schade ist er gegangen." „Vielleicht auch besser so..." „Warum sagst du das, Mam?" „Ich hatte heute früh einen Telefonanruf." „Wer war es?" „Gurgy, unser Schöpfer." „Wie spirituell du das ausdrückst, Mama!" „Ach, du verstehst schon... Gurgy macht sich Sorgen." „Weshalb?" „Er findet, wir hätten es ein bisschen übertrieben die letzten Tage." „Der ist gut! Meldet sich erst in der letzten Folge und sagt dann sowas... Also, mir hat's gefallen." „Es ist ja auch nicht wegen Gurgy oder wegen uns, es haben sich Leute beklagt." „Leute haben sich beklagt?" „Ja, wegen dir, und wegen mir auch." „Wegen dir, Mama? Du hast dir doch nichts zu Schulden kommen lassen." „Gurgy hat mir mitgeteilt, da hätte sich ein Herr Chekov beschwert." „Der aus dem Raumschiff Enterprise oder der Cechov aus Russland?" „Ich weiss nicht. Auf alle Fälle meint er, ich sei eine platte Tussi." „Hat der wirklich gesagt?!" „Nicht so direkt... aber gemeint." „Dann ist es sicher der aus dem Raumschiff, der lacht nämlich nie, wenn die Kamera läuft. Der russische Cechov ...