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Ban Noi
Datum: 28.06.2018, Kategorien: Reif,
Ban Noi © 2007 rokoerber Erholung in der Einsamkeit. Ich musste unbedingt raus. Ich hatte das Gefühl, die Decke fällt mir langsam auf den Kopf. Zuerst stülpte ich in Gedanken die Haushaltskasse um, für die ich nun alleine zuständig bin und überlegte: Wohin könnte ich gehen? Wo käme ich zur Ruhe und vor allem auf andere Gedanken. Ich blätterte in den gedruckten Reisetagebüchern, die ich für meine Frau von unseren großen gemeinsamen Reisen gemacht hatte. Die vielen Bilder darin, waren ihr auch im Krankenhaus noch ein großes Vergnügen; in schöner Erinnerung an unbeschwerte Ferien, blätterte sie noch oft darin. Beim Ansehen der Bilder aus Thailand stach mir ein Bild von May Lee ins Auge, unsere Adoptivtochter - nein, jetzt auch nicht mehr. Die Adoption galt nur bis zu May Lees achtzehntem Geburtstag und war eigentlich nur als Lebenshilfe gedacht, bis sie auf eigenen Beinen stehen konnte. Vor knapp einem Jahr kam noch ein letzter Dankesbrief von ihr, sie hätte jetzt einen guten Job in Chiang Mai. Ihr Englisch war erstaunlich gut geworden. Ich träumte vor mich hin. Ban Noi heißt dieses Dorf in Nordthailand, ganz oben in den Bergen, auf dem Weg nach Chiang Rai. Nicht sehr fantasievoll der Name, ich schätze so heißen weit über 1000 Dörfchen in Thailands Wildnis. Dort wo die Bergvölker leben, Flüchtlinge aus China, der Mongolei und wer weiß woher noch. Sie leben gewollt einsam und ernähren sich aus der Natur. Nun ja, Mohn ist auch Natur. Die Gegend gehört halt zum goldenen Dreieck. ...