1. Heldin des Tages Kap 11


    Datum: 22.06.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    Stelle, die einzigen Geräusche daß Knacken des Feuers und das Stampfen ihrer Füße auf dem Boden. Dann fing sie an um das Feuer herum zu wandern, wie die Hexen am Sabbat. Anfangs noch langsam wurden ihre Bewegungen schneller, als würden unsichtbare Musiker ihr Tempo steigern, bis sie schließlich um das Feuer und um die eigene Achse wirbelte, wie bei einem unhörbaren Stakkato. In das Stampfen ihrer Füße mischte sich das ängstliche Blöcken der Ziege. Fast unhörbar, fast nur zu erahnen, kamen Laute aus ihrer Kehle. Wimmernde, heulende Geräusche, fast schon unmenschlich, entrannen sich ihr im gleichen unwirklichen Takt wie ihr Tanz. Während ihr kreischender Gesang lauter wurde, kam Wind auf. Wolken zogen über den Himmel und begannen die Sterne zu verschlucken. In der Ferne grummelte Donner. Lauter und lauter wurde das Wimmern und Heulen, schneller der Tanz, bis ihre Bewegungen vor den Augen eines normalen Zuschauers zu haschenden Bewegungen verschwommen wären. Längst war das Blöken der Ziege in den anderen Geräuschen untergegangen. Der Wind heulte mit Sturmesgewalt durch die Stadt, Ziegel wurden von Dächern gerissen, Äste und kleine Bäume gebrochen. Donner und Blitz zauberten finstere, bedrohliche Schatten in das Reich aus Glas, Beton, Stahl und Neonlicht. Rührten an den tief verwurzelten Ängsten der Menschheit. Die Blutbuche stand still als gäbe es keinen Wind. Mehrere blendend helle Blitzstrahlen fuhren vom Himmel herab und zurück, direkt gefolgt von einem ohrenbetäubenden ...
    Krachen. Die Lichter der Stadt flackerten kurz auf, um dann komplett zu verlöschen. Für einen Moment schien der Sturm den Atem anzuhalten, und mit ihm die Stadt und ihre Bewohner. Einige Sekundenbruchteile lang glaubten die magisch begabten Einwohner der Stadt, sie würden wimmernde Flötentöne vernehmen. Die Ziege schwieg. Melanie von Speicher stand still. Den Kopf in den Nacken geworfen starrte sie mit offenem Mund in den bewölkten Himmel. Die Arme weit gespreizt und erhoben, die Brust herausgedrückt, die Beine leicht gespreizt, die Füße fest auf dem Boden. Nur der abnehmende Mond warf sein Licht auf die Erde, gespiegeltes Sonnenlicht bar jeder Wärme. Heulende, wimmernde Flötentöne erfüllten die Industriebrache. Gleich ihrem Gesang, den sie jetzt wieder einstimmte, und doch völlig anders, wahnsinnig, von jenseits dieser Welt und Wirklichkeit. Mit voller Gewalt brach der Sturm wieder über die Stadt und die Industriebrache. Flöten und Gesang gingen in seinem Toben unter, ebenso das erneute Blöken der Ziege. Nur die Buche blieb verschont. 00:06:24, nördliche Industriebrache. Von Speichers Cybersporne fuhren lautlos aus. Mit einer fast unsichtbaren Bewegung fuhren sie durch die Kehle der Ziege. Das Blöken endete abgeschnitten, das Tier starrte die Frau vor sich einen kurzen Moment wie ungläubig an. Dann brach es in sich zusammen, während das Blut in heißem Strahl aus seinen durchtrennten Arterien schoß. Mit den Händen fing Melanie von Speicher es auf, und zeichnete fremde Symbole und ...
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