1. Die Kalthofer Maria - Teil 01


    Datum: 21.06.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Maria - der Schwarm seiner Jugend, die Schöne, die Unerreichbare - sie war zurück. Das erste Mal seit mehreren Jahren sah er sie wieder. Zwar nur zufällig im Dorf, aber immerhin. Sie ging gerade in ein Geschäft hinein, als er um die Ecke bog. Sie hatte ihn nicht gesehen. Wäre sie dann stehen geblieben? Hätte ihn begrüßt? Er wusste es nicht. Wahrscheinlich wohl nicht. Dass sie kommen würde, war eigentlich klar. Schließlich lag ihr Vater mit einem schweren Herzinfarkt im Krankenhaus und es sah gar nicht gut aus. Das hatte Paul aus Erzählungen im Dorf aufgeschnappt. Fast jeder wusste was darüber zu berichten, auch wenn er eigentlich gar nichts wusste. Josef Kalthofer war der größte Bauer im Tal. Bei Einigen war er beliebt. Die meisten Anwohner waren aber eher Pächter oder von seinen Aufträgen abhängig und nicht unbedingt seine Freunde. Und der Freund von Paul war er ganz sicher nicht. Seit Generationen bestand eine gegenseitige Antipathie zwischen den Kalthofern und den Hubers. Woraus die entstanden war, konnte keiner mehr so richtig sagen. Aber sie war von Generation zu Generation weitergeben worden. Pauls Vater Hermann und Josef Kalthofer waren richtig verfeindet. Dabei war es ein Kampf mit ungleichen Waffen. Der Huberhof, so hieß der Bauernhof, auf dem Paul aufgewachsen war und jetzt wohnte, war klein. Die dazugehörigen Felder und Wiesen machten höchsten ein Zehntel von dem Kalthoferanwesen aus. Außerdem war der Hof in einem sehr schlechten Zustand. Zumindest war er das bis ...
    vor ein paar Jahren. Der Kalterhof lag mehr taleinwärts. Und der Kalterhof sah immer prächtig aus. War eine Augenweide. Ein gelb gestrichenes, zweistöckiges Gebäude mit umlaufenden Balkonen aus dunklem Holz. Der Dachgiebel war ebenfalls mit dunklem Holz verkleidet. Im Sommer rankten üppige Geranien in rot und weiß in den Balkonkästen. Eine Reihe von gut gepflegten Stallungen ergänzte das Bild. Der Weg zum Hof und die Rasenflächen immer bestens gepflegt. Das genaue Gegenteil war der Huberhof, als Paul klein war. Keine Blumen. Der Weg zum Hof nicht befestigt und schlammig, wenn es geregnet hatte. Man musste Angst haben, mit dem Auto stecken zu bleiben, wenn man zu den Hubers musste. Die Zäune um die angrenzenden Wiesen waren reparaturbedürftig. Die Zaunpfähle morsch und teilweise nur noch vom Draht und dem nächsten Pfosten gehalten. Die Obstbäume, die am Zuweg standen, hatten eine Menge morscher Äste, die eigentlich entfernt werden mussten. Die anderen Hofgebäude waren ebenfalls in schlechtem Zustand. Lange nicht mehr gestrichen, die Dächer undicht. Schon vom Anblick ein armseliges Anwesen. Das einzig wertvolle am Huberhof war die Alm am Geigelstein. Sie war groß und hatte sehr guten Boden. Dort konnte eine ganze Menge Milchvieh weiden und auf Grund des guten Bodenbewuchses hatte die Milch einen sehr feinen Geschmack. Daraus hätte man was machen können. Aber Pauls Vater war nicht wirklich geschickt, was das Geschäft anging. Und so hatten sie deutlich weniger Kühe, als sie auf ...
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