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Saguis Vita Est
Datum: 15.06.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,
Goethestraße ab, um auf kürzesten Wege zum Walter zu kommen. Als er gerade auf der Höhe der Via Argentieri war, erblickte er etwas, was ihn dermaßen in seinen Bann zog, dass er auf der Stelle inne hielt und mit steigendem Interesse in dieselbige blickte. Es war eine junge Frau. Caroso konnte nicht einmal sagen, dass sie herausragend hübsch war oder eine über die Maßen beeindruckende Figur besaß. Es war eher ihre Aura, die Art wie sie über das Pflaster ging, die Art mit der sie ihn angelächelt, ja fast schon gelockt hatte, sie genauer zu betrachten. Sie hatte braunes, leicht in rötliche Töne gehendes Haar, das in geschwungener Krause auf ihre Schultern fiel. Ihr sommersprossenbedecktes Gesicht mit tiefen, wasserblauen Augen, wirkte in der zunehmenden Dunkelheit nur wie eine verschwommene Kontur, doch Caroso schien es, als lag in ihren Gesichtszügen eine tiefe Nachdenklichkeit, gleich einem sinnenden Künstler in Erwartung des Geistesblitzes. Nun begriff er auch, dass es genau dieser schiefrunde Zug in ihrem Antlitz gewesen war, der ihn anzog, gleich einer Motte zum Licht. Es war als würden sie ohne Worte sprechen, als hätten sie einen Weg gefunden still zu kommunizieren. Caroso wagte kaum zu Atmen, völlig ungwohnte Gefühle überkamen ihm beim Anblick dieses Wesens. Gleich lachend, gleich weinend, eine tiefe Zuneigung spürend, von der er nicht wusste woher sie kam oder was sie begründete. Was sollte er tun? Ihr nachlaufen? Was war das hier eigentlich? War er so verzweifelt? ...