1. Kara


    Datum: 28.05.2018, Kategorien: Berühmtheiten,

    aufgeholfen und sie kehrte auf ihre Ehrenbank zurück. Das Bett wurde neu hergerichtet und das zweite Mädchen war an der Reihe. Die Entjungferung der anderen Mädchen lief ähnlich erfolgreich und jeder freute sich schon auf die Orgie, als ein Geschrei einige Meter von dem Versammlungsplatz ertönte. Ein Zwischenfall Wie schon vorher erwähnt wurde, durften Kinder, die schon verständig waren, nicht an der Zeremonie teilnehmen. Jede Zuwiderhandlung war ein schwerer Tabubruch. Aber schon vor zehntausend Jahren war es so wie heute: das Verbotene reizt besonders. Das Ausloten der Grenzen wurde den Kindern auch leicht gemacht, weil keine scharfe Grenze zwischen Teilnahme und Nicht-Teilnahme gemacht wurde. Und so schlichen die Kinder weiträumig um die Versammlung herum, versuchten etwas mitzubekommen, sahen aber nur die blanken Hinterteile der dicht gedrängten Zuschauer und vielleicht einmal eine Männerhand, die zwischen die Schenkel einer Frau griff. Ganz gewitzte kletterten Stunden vor dem Beginn auf Bäume in der Nähe, verbargen sich mit Laub und hatten so einen schönen Tribünenplatz. Jeder wusste das, keiner sprach offen darüber und die Große Mutter drückte ein Auge zu. Aber auch das hatte seine Grenzen. Man durfte sich nicht erwischen lassen. Wurde man erwischt, dann traten unbarmherzig die Gesetze und Regeln in Kraft. Denn wenn ein offenkundiger Tabubruch nicht geahndet wurde, dann konnte die Große Mutter, Herrin über Leben und Tod die ganze Sippe vernichten. Das konnte nicht ...
    riskiert werden. Sai war ein Mädchen, das noch zwei Jahre bis zur Initiation zu Frau hatte und war besonders gewitzt. Die Eigenschaften, die letztendlich die Evolution der Menschheit am meisten beschleunigt hat, Neugier und Wagemut, waren bei ihr reichlich vorhanden. Sie hat schon letztes Jahr gespickt und wusste, dass die Gemeinschaft einen Weg gefunden hatte, mit dem Problem tabubrechender Kinder bei der Initiation ohne Menschenopfer umzugehen. Also setzte sie sich auf einen so nahen Baum, der nicht mehr toleriert werden konnte und legte es durch lautes Husten darauf an, entdeckt zu werden. Viele Zuschauer drehten sich nach der hustenden Sai um, entdeckten sie im Baum und konnten den Tabubruch beim besten Willen nicht mehr tolerieren. Also wurde sie herunterbefohlen und in die Kreismitte gestellt. Nach kurzer Beratung der höchsten Gremien der Sippe stand fest, dass der einzige Weg, das Mädchen vor dem Tod zu bewahren, darin bestand, sie zur Frau zu machen. So war fast allen Regeln genüge getan, der Bruch der Regel, wie alt die Mädchen sein mussten, wog nicht so schwer, wie die Verzweiflung darüber, das Mädchen töten zu müssen. Daher musste auch an Sai der Ritus vollzogen werden, aber auf Grund der besonderen Umstände einerseits in verkürzter Ausführung, andererseits in verschärfter Form. Die Verkürzung bestand darin, dass einige Vorbereitungen und Ausschmückungen wegfielen, die Verschärfung bestand darin dass mit Sai alle drei Riten vollzogen wurden. Um der Großen Mutter zu ...
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