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Die öffentliche Frau
Datum: 17.05.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Die Straßenbahn schüttelt uns durch, alle Sitzplätze sind belegt, wir stehen im Gang an der Hintertür und umklammern mühsam die Haltegriffe an der Wagendecke. Wahnsinn, wie viele Menschen samstags so früh schon auf dem Weg in die Innenstadt sind. Sind sie auch wie wir extra-früh unterwegs, um ihre Einkäufe noch vor der zu erwartenden Hitze dieses Sommertages zu machen? Meine Frau steht rechts hinter mir und stöhnt: „Puh, ist das jetzt schon heiß!" An der nächsten Haltestelle steigt eine Frau zu, vielleicht Anfang oder Mitte 40, mit schulterlangem blonden Haar, einem kurzen, bunten T-Shirt-Kleid und großer Sonnenbrille. Sie stellt sich vor mich und dreht sich zur Tür, mir ihren Rücken zukehrend. Sie steht so nah vor mir, dass ich den nussigen Duft ihres Haarshampoos riechen kann. Mit ihren hochhackigen Sandalen ist sie nur wenig kleiner als ich, ihre Haare sind etwas verwuselt -- hatte sie im Bad nicht genügend Zeit? Als die Bahn ruckend anfährt greift sie erschrocken nach der Griffstange über uns und spreizt die Beine etwas für einen sicheren Stand. Ich sehe ihre nackte Achsel, nehme das von ihr ausgehende Aroma wahr: ein dezentes Deo überdeckt nur leicht ihren nicht unangenehmen Schweißgeruch -- musste sie sich beeilen, um die Bahn noch zu erwischen? Die Wahrnehmung ihres kaum durch die Entgleisungen der Kosmetikindustrie verdeckten Körpergeruchs schafft eine ungeheure Intimität. Plötzlich höre ich ein Platschen, wie ein Taubenschiss, ganz nah. Das kann doch nicht sein, ...