1. Wer ist denn alt?


    Datum: 24.04.2018, Kategorien: Verführung,

    Hartmut, aber wir müssen noch dringend weg. Ralf ruft dich dann die Tage wieder an." "Geht klar!" grinste ich ins Telefon, "Dann macht's mal gut. Bis später!" "Tschüs Hartmut!" sagte Marja noch und dann war das Gespräch auch schon beendet. Allerdings hatte ich im Hintergrund auch Ralf noch rasch "Tschüs" rufen gehört. Etwas unschlüssig, was ich mit dem angebrochenen Vormittag noch tun könnte, starrte ich auf mein Regal mit den vielen Ordnern. Dummerweise fiel mein Blick genau auf einen der Ordner mit der Aufschrift "Scheidung". Daran wollte ich mich jetzt eigentlich nicht erinnern. * Es war einer jener, leider so seltenen frühen Sommertage. Ein wolkenloser, blauer Himmel und schon jetzt, am frühen Vormittag, zeigte das Thermometer bereits über zwanzig Grad an. Nach einer anstrengenden Bürowoche, gepaart mit einem arbeitsreichen Wochenende, gönnte ich mir eine kurze Auszeit, es war Montag und ich hatte mir frei genommen, packte meine Badeutensilien, nebst einer Getränkeflasche und einer Schachtel Kekse, in die Badetasche und legte diese in meinen Fahrradkorb. Dummerweise stand neben dem Aufzug meine Nachbarin Frieda Schlüter. Die Frau war penetrant neugierig und dazu geschwätzig wie nur was. "Ah, Erika! Auch unterwegs?" Ihre Augen richteten sich sofort inspizierend auf den Fahrradkorb und seinen Inhalt. "Hallo, Frieda!" "Ach, Du musst heute nicht arbeiten?" "Nein, ich habe Urlaub. Aber nur heute." "Ach ja, ich wollte auch mal wieder Urlaub haben, aber seitdem ich in Rente ...
    bin habe ich ja nur noch Urlaub." "Ja, so ist das Leben!", erwiderte ich etwas lahm, da ich eigentlich keine Lust hatte mich mit ihr zu unterhalten. "Und? Was willst du jetzt machen?", ihre Neugierde war einfach penetrant. "Mal schauen, ich wollte eigentlich etwas Schwimmen gehen, ich schau mal bei den Thermen vorbei oder im Hallenbad, je nachdem wo weniger los ist." "Das ist eigentlich eine gute Idee. Sollte ich auch mal wieder machen. Vielleicht komme ich nach dem Einkaufen auch noch." "Hoffentlich ni ... äh ... nieselt es nicht." "Aber warum denn, es ist doch keine Wolke am Himmel." Ups, da hatte ich mich fast verschwatzt. Dass ich raus in die freie Natur wollte, erwähnte ich lieber nicht, denn Frieda war es zuzutrauen, dass sie auch rausfuhr, nur um zu sehen, was es dort gab. Es wäre schon schlimm genug, wenn sie tatsächlich auch noch schwimmen gehen und mich dann nicht dort finden würde. Glücklicherweise kam der Aufzug schon und beide stiegen wir ein. "Was brauch ich denn eigentlich alles?" Frieda legte ihr nachdenkliches Gesicht auf. "Irgendwas habe ich vergessen aufzuschreiben. Aber was nur?" "Da kann ich Dir auch nicht helfen." Ehrlich gesagt hatte ich dazu auch gar keine Lust. "Stimmt schon, aber vielleicht fällt es mir im Supermarkt ein." "Musst halt langsam durch die Reihen gehen, vielleicht fällt es Dir ins Auge." "Das ist eine gute Idee." Unser Aufzug hatte mittlerweile schon die Tiefgarage erreicht. Beide stiegen wir aus. Glücklicherweise hatte Frieda ihre Garage ...
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