1. Drakan: Rynn's First Adventure 01


    Datum: 23.04.2018, Kategorien: Berühmtheiten,

    er musste antworten, ansonsten würde er bestimmt bestraft werden. "Verzeiht mir... aber... ich weiß nichts über irgendeine Träne von Styr... Stykars. Davon habe ich noch nie zuvor etwas vernommen. Bitte... es ist die Wahrheit. Bitte... glaubt mir..." bat er und warf sich gefügig in den Staub. Der Schwarzgewandete atmete enttäuscht aus. Dann lehnte er sich zurück, die feinen Brauen schoben sich verärgert zusammen. Mit einer herrischen, wegwerfenden Handbewegung gab er seinen grotesken Geschöpfen ein Zeichen. Die Grulle handelten augenblicklich, packten den armen Bauern an den Schultern, der unbändig aufschrie und um sein Leben bettelte. Doch all sein Flehen nutze ihm nichts mehr, er wurde in die Finsternis hinter dem Thron gezerrt, wo ein großer Spalt im Boden klaffte, aus dessen Tiefe das Hämmern von Werkzeug drang. Lachend stießen die Grulle ihn den Riss, in dem er schreiend verschwand. 2. Unstillbare Begierde Golden warme Lichtstrahlen durchbrachen das dichte Laubwerk der Bäume, deren Blätter allmählich die mannigfaltigen Färbungen des Herbstes annahmen. Es war still im Wald, nur gelegentlich zwitscherte ein Vogel sein Lied, klopfte ein Specht im Takt gegen die Rinde einer auserkorenen Erle oder Birke oder reckte ein Rehkitz, die Ohren spitzend, sein dreieckiges Köpflein empor. Der Wind wehte dieser Tage schwach über das Land, er sammelte noch seine Kraft für die baldig aufkommenden Stürme, die die sich anbahnende Jahreszeit mit sich brachte. Hie und da rieselten bereits ...
    vereinzelte rote oder gelbe Blätter gen Erdboden, wo sie binnen der nächsten Monde einen Teppich aus den sattesten Farben bilden würden. Im Moment jedoch trugen die Bäume noch die ganze Pracht ihrer raschelnden Last, ließen den sommerlichen Zyklus ausklingen und bereiteten sich in ihrer unerschütterlichen Ruhe auf die Vormachtstellung des kühleren Winters vor. Sie störten sich nicht an irdischen Belangen, sie bestanden einfach nur und schätzten die Schweigsamkeit der Ewigkeit. Eine Tugend, die den kurzlebigen Menschen nicht von der Schöpfung gegeben war. Kalan rannte durch den Forst. Findig hechtete er durch natürliche Breschen im Unterholz, sprang mit federnden Füßen über dicke Wurzeln und stieß sich mit den Händen von den aufragenden Bäumen ab um zusätzlichen Schwung für seinen Lauf zu gewinnen. Sein jugendliches Gesicht war vor Anstrengung gerötet, das Baumwollhemd klebte ihm schweißgetränkt an Brust und Rücken. Seine bloßen Unterarme waren zerschrammt vom Dornengestrüpp, ebenso war seine Hose von feinen Rissen in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch all das kümmerte ihn nicht, sein Denken wurde nur von einer Sache beherrscht und die wollte er um keinen Preis der Welt versäumen. Die elendige Arbeit daheim hatte ihn lange genug davon abgehalten seinem Wunsch nachzukommen, schlussendlich war die Sehnsucht derartig groß gewesen, dass seine Lenden angefangen hatten zu schmerzen. Er hatte es nicht länger ausharren können, es duldete keinen weiteren Aufschub. Des Nachts träumte er ...
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