1. Das Amt


    Datum: 05.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Regungslos saß sie mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl. Diesmal würde sie warten bis der Minutenzeiger der Uhr mindestens zwei Sprünge gemacht hatte. "Scheiß Beamte", fluchte Kai im Stillen vor sich hin. "Was sind das bloß für Menschen, die einen hier so ewig lange warten lassen?!" Entschlossen öffnete sie die Augen. Natürlich war der Zeiger erst eine Minute vorgerückt. Sie ließ den Blick über die leeren Gesichter der anderen Wartenden gleiten und zählte dann ärgerlich die Türen auf dem Flur. 'Neun' stellte sie fest und offensichtlich wird nirgendwo gearbeitet. Seit zwei Stunden saß sie nun hier, starrte auf die Anzeigentafel, die in beruhigend grüner Schrift die nächste Nummer dem nächsten freien Zimmer zuwies, und überprüfte zum 100. Mal, wieviel Leute noch vor ihr dran waren. 'Scheiß Amt, und Scheiß-Kohle!' Wieder sehnte Kai sich den Lotto-Gewinn herbei, der ihr dies hier ersparen würde, der ihr ein sorgenfreies Leben schenken würde ... ach, wenn doch nur ... "708" - Oh, das war endlich ihre Nummer! - Zimmer 211. Hastig erhob sie sich und machte sich eilends auf den Weg zu der angewiesenen Tür. Dieser Besuch heute würde entscheiden, ob sie weiterhin Geld von dem Amt bekommen würde oder nicht. Gespannt zog sie die Schultern zurück und drückte entschlossen die Türklinke herunter. Der Beamte, mit dem sie vorher noch nie zu tun hatte, saß kerzengerade hinter seinem Schreibtisch und beäugte gelassen ihr Eintreten. Schweigend wies er auf den Stuhl vor seinem ...
    Schreibtisch, ihm gegenüber, und wartete bis sie umständlich Platz genommen hatte. "Ihre Karte bitte", sagte er schließlich ungeduldig, "Frau ...?" "L...er!" erwiderte sie hastig und händigte ihm eilends ihre Amtskarte aus. Schweigend tippte er ihre Kennummer in den Computer, der neben seinem Schreibtisch auf einer seperaten Arbeitsfläche stand. "Aha", murmelte er, indem er sich ihr wieder zuwandt. "Sie wissen ja wohl, daß unsere Zahlungen an Sie beendet sind. Wir sind nicht mehr zuständig für Sie." "Bitte", begann Kai stammelnd, "Ich dachte, in besonderen Härtefällen zahlen Sie noch ein weiteres Jahr. Können Sie nicht mal nachschauen, ob Sie etwas für mich tun können?" Leiser fuhr sie fort: "Ich weiß sonst wirklich nicht weiter..." Seine Augen verengten sich und er fixierte ihren Blick, schien in sie hineischauen zu wollen ... dann schüttelte er den Kopf. "Seitens unseres Amtes besteht keine Möglichkeit der Fortzahlung ..." drang seine tiefe Stimme in sie, "aber ..." "Ja?" Kai setzte sich aufrecht, "Sehen Sie also doch eine Möglichkeit?" Wieder taxierte er sie schweigend, musterte sie unverhohlen. Er griff mit seiner Rechten ein 30 cm langes Holzlineal und ließ es scheinbar gedankenverloren in die Innenfläche seiner linken Hand klatschen. "Unter Umständen sähe ich da eine Möglichkeit, Ihnen weiterzuhelfen". Er machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: "Eine etwas ungewöhnliche Möglichkeit ..." Wieder hielt er inne. Nur das Klatschen des Lineals in seiner Hand zerteilte die Stille. ...
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