1. Die Kirschen in Nachbars Garten


    Datum: 01.04.2018, Kategorien: BDSM, Fetisch, Hardcore,

    Augen sehen. „Ich hätte nicht weglaufen sollen. Heute mache ich das auch nicht mehr!“, ich muss doch etwas sagen, nachdem sie mir auf Antwort wartend in meine Wange kneift. „Ja, du hättest bleiben sollen und einfach nur fragen. Dann hättest du es trotzdem machen können, ich meine, das mit mir.“ „Wirklich?“, mehr bekomme ich nicht heraus. Wie gebannt starre ich dabei auf ihren linken Augenwinkel, in dem sich die Tränenflüssigkeit bereits sammelt, aber sich standhaft weigert, als Tropfen den Weg nach unten zu nehmen. Die Kirschen hat sie in meine Hand gedrückt. Wie immer. Ich halte mit der anderen Hand ihre, warm in warm. Ganz langsam gehen wir zurück. „Ja, du hattest es damals mit dem ‚Weglaufen‘. Sogar bei unserem allerletzten Treffen wolltest du nicht länger bleiben. Weißt du noch?“, sie hat mich wieder untergehakt und ich spüre schmerzvoll die Wärme ihrer Hüfte. Es sind die Gedanken und die verdeckten Sehnsüchte der ganzen letzten 19 Jahre, die sie jetzt an die Oberfläche zerrt. Es war ihr Polterabend. Mein Studium in München stand vor dem Abschluss und ich wollte sie einfach nur sehen. Mutter meinte, ich müsste unbedingt etwas zum Poltern mitnehmen: „Unsere Suppenterrine, die mit dem Blümchenmuster, Goldrand und Deckel, wer braucht das heute noch?“ Verloren hatte ich vor ihrem Haus gestanden, auf der Garagenzufahrt, auf der schon fein säuberlich etliche Scherbenhäufchen zusammengefegt lagen. Aus der Haustür schallten Popmusik und lautes Gejohle. Lachend kam sie mir ...
    entgegengelaufen: „Du bist gekommen!“ Ihr kurzer Blick auf meine Schüssel: „Die musst du jetzt schmeißen und uns dazu Glück wünschen. Los mach es, mach es schon!“ Dann sah ich sie an. Mein Blick war zwischen der Suppenschüssel und ihrem strahlenden Lächeln hilflos hin und her gewandert. Ich hatte es einfach nicht gekonnt. Ganz behutsam hatte ich die Schüssel abgesetzt und sie einfach nur angesehen. Ihre Arme um meinen Hals geschlungen, ihre Lippen kirschrot: „Wenn du mich noch aufhalten willst, dann musst du es aber jetzt machen!“ Es war der erste und letzte Kuss, den ich von ihr bekommen hatte. Er brennt heute noch auf meinen Lippen. Ich Idiot hatte mich einfach umgedreht und war gegangen. Eine Woche später war ich schon in Mumbai. In ihre Augen zu sehen, vermeide ich tunlichst, denn diesmal sind es zwei Tränen bei mir. Aber sie bemerkt es trotzdem, meine Hand, die sie hält, die zittert leicht. „Ah, da ist Christoph ja schon!“, sie lächelt zwar, aber nicht mit dem Lächeln, das sie mir geschenkt hat. Ihn wollte ich jetzt eigentlich nicht sehen. Aber ich muss gestehn, er ist groß, stattlich und sieht auch ein wenig sportlich aus. Ich darf nicht eifersüchtig sein, sie hat alles richtig gemacht. Smalltalk kann ich überhaupt nicht. Es reicht mir, wenn ich dabei ihren roten Mund betrachten kann. Die beiden Tränen konnte ich wegwischen, nicht jedoch deren Spuren auf meinen Wangen, die sie jetzt entdeckt hat. Soviel habe ich falsch gemacht, habe mich selbst bestohlen und habe sie betrogen. ...
«12...678...88»