1. Die Schneiderin 2.Teil


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Er hatte sein Programm auf den Straßenbahn Linien 18 und 52 abgespult. Es war eine schier unendliche Wiederholung derselben Handgriffe: Handbremse anziehen, Zieltafel umdrehen, Sand füllen, Probedruck und Wagenumsicht machen. Es war nicht so, dass er die Arbeit nicht liebte, nein es war seit langem ein Job, der fair bezahlt wurde. Nur es war auch unendlich öde und ein Dahinschleppen von Zeit. Klar es gab immer wieder verrückte Geschichten, der kleine Kurti zum Beispiel. Das war ein Bub, der fanatisch war auf Straßenbahnen, weshalb auch immer. Der fuhr mit ihm und anderen Kollegen von Endstation zu Endstation. Harry ein Kollege und er redeten immer mit ihm. Er dachte er wäre einfach Stolz darauf, dass er mit Erwachsenen reden konnte. Vielleicht hatte er auch keinen Vater, der sich mit ihm beschäftigte. Das war lieb und nett, aber auch nur ein bisschen mehr als eine Auflockerung des langweiligen Alltags. Er ließ ihn zum Spaß einmal eine Durchsage machen „Umsteigen zur Vorortelinien und zu den Autobussen der Line 158 B und 256 B!" so etwas in der Art. Kurtis Grinsen über beide Mundwinkel war unüberbietbar. Die paar alten Damen im Zug haben geschmunzelt. Kontrollor hätte ihn keiner erwischen dürfen. Dann hätte es wieder einen saftigen Strafpunkt, wenn nicht zwei in der Personal-Akte gegeben. Aber so war das eben, es war eine kleine Welt mit kleinen Problemen. Bei den Kontrolloren gab es in der beschränkten Welt der Wiener Linien auch solche und solche. Mich hat einer sogar ...
    einmal ungeschoren lassen, weil ich ihm die Wahrheit sagte: „Schaun´s ich hatte keine Zigaretten mehr...also bin ich da hinein wirklich nur die paar Meter und habe mir eine Packung gekauft!" Er war sicher erstaunt über meine Ehrlichkeit. Meinte nur: „Machen´s das nicht wieder. Das ist gefährlich den Zug alleine zu lassen!" Hätte er den Kurti dabei gehabt, hätte er ihn Zigaretten kaufen geschickt. Klar, jeder Idiot kann Dummheiten anstellen, irgendeinen Hebel angreifen, der ihn nichts angeht. Wer macht so etwas? Man kann doch nicht immer nur an das Böse im Menschen denken... Es kam schließlich der Samstag, an dem er frei hatte. Endlich einmal keine Uniform anziehen, keine Kollegen, kein gar nichts, nur Freiheit. Auf zur Schneiderin! Er war ja scharf auf sie, das hemmte ihn etwas, er überlegte, ...Er war nicht der Typ, der auf Sex einfach so zur Sache kommt. Das war nicht sein Stil. Wahrscheinlich bildete er sich ohnehin alles viel zu sehr ein. Ja sie hatte diesen seltsamen Gold-Anhänger, ja sie war attraktiv, aber das waren tausende Frauen in Wien. Also nicht die Nerven verlieren...auf der anderen Seite: Hatte es da nicht Signale gegeben? So wie diese Schneiderin sprach, ....wie sie ihn anblickte. Das war doch nicht üblich, oder? Je länger er darüber nachdachte, desto ernster wurde er in seinen Gedanken. Da war doch was! Wahrscheinlich würde sich das ganze wieder in Luft auflösen. Oder er würde wie schon so oft jemanden beleidigen, oder sie würde in einem Lachanfall sich über ihn ...
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