1. Der Duft Des Holzes


    Datum: 10.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    als bemerke ich ihn nicht - halte aber nicht sonderlich lange durch. Diesmal hat er eine Flasche Wein unterm Arm. „Literaturkritik zweiter Teil unter Alkoholeinfluss oder was soll das werden?" „Vielleicht..." lacht er zurück. Sein Lächeln macht mich langsam kribbelig. Wir sind beide in T-Shirt und Latzhose unterwegs - sein Arm streift meinen, als er sich neben mir niederlässt. Sofort kriege ich eine Gänsehaut und zucke zusammen. Sein Grinsen wird noch breiter, als er es mitbekommt. Eine Zeitlang sitzen wir schweigend nebeneinander - trinken Wein und vermeiden es, uns direkt anzuschauen. Plötzlich bewegt sich seine linke Hand zu mir herüber und streicht vorsichtig über meinen Unterarm nach oben. Chapter 2 „Was tust du eigentlich hier? Ich weiß, du hast fundiertes Wissen in Sachen Fertigung und Verwaltung, aber das ist doch nicht wirklich das, was Du willst, oder?" Was soll das denn jetzt werden? Muss ich hier eine Lebensbeichte ablegen oder wie? Langsam dämmert es mir: Er hat die Verbindung zwischen mir und meinem Vater nicht gezogen. Seltsam - ich könnte schwören, ich hätte es ihm erzählt... Und wenn man an den Teufel denkt, kommt er prompt um die Ecke! Bevor ich dazu komme zu antworten, stürmt mein Dad den Gang runter und stutzt erstaunt, als er unsere holde Zweisamkeit hoch oben auf'm Holz entdeckt. „Gibt's da oben was umsonst oder wieso sitzt ihr da rum?? Komm, Kind, hilf mir mal lieber, ich glaube, unser Netzwerk oder wie man den Mist auch immer nennt, gibt den Geist auf. ...
    Ich such' Dich schon überall!!" „Hey Chef, so spät sollte hier aber keiner mehr Überstunden machen müssen! Und schon gar nicht am Freitag!" plustert sich der Literaturkritiker in spe neben mir auf. Und erntet nicht mehr als einen belustigten Blick meines Vaters. „Also, meine Tochter hat noch immer selbst gesagt, was sie dachte - oder? Also kommst du jetzt runter oder muss ich diesen unfähigen Servicetechniker herbeizitieren?" Mein Vater ist zwar ein Genie wenn es ums Holz geht, aber im Bereich der Netzwerktechnik liegt ganz klar nicht seine Kernkompetenz. Na ja, meine auch nicht, aber ich mache mir wenigstens Gedanken über die eventuellen Auswirkungen, bevor ich das Netzwerkkabel aus dem Server rupfe.... Eine Stunde später bin ich wieder auf dem Weg zu meinem Holzstapel - ich habe natürlich mein Buch oben vergessen. Auf halber Höhe der Leiter stehend, sehe ich ihn. Lang ausgestreckt auf einer Decke (wo hat er die denn hergezaubert??) liegt er da, mein Buch in der Hand und lächelt mich an. „Da habe ich ja wohl auf einer ziemlich dicken Leitung gestanden, oder?" grinst er. „Komm her, du hattest recht mit Deinem Kommentar zum Rassismus unter den einzelnen Gruppen im siebten Kapitel... außerdem lässt es sich hier mit einer Decke echt aushalten!" Wir sitzen eine Zeitlang schweigend nebeneinander. Hmmm, er riecht gut! Eine Mischung aus Holz und Casran von Chopard. Guter Geschmack, denke ich so bei mir, da spüre ich plötzlich seine Hand an meiner: Er zeichnet unsichtbare Linien auf ...
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