1. Mirror, Mirror Pt. 03


    Datum: 30.10.2016, Kategorien: BDSM,

    eine Zahl aufbaute, die ihm sagen würde, wie viele Mails er in seiner Abwesenheit bekommen hatte. Er schluckte. 42 Nachrichten. Als er sie einzeln betrachtete, kam die Enttäuschung, zumindest 2 Drittel war nichts als Abfall des www Nachrichtensystems. Bei der vorletzten neuen Mail blieb er dann hängen und musste mehrere Male wieder hinschauen, um zu sehen und zu verstehen, was ihm dort entgegen blinkte. Der Absendername lautete DeepThroat. DeepThroat überlegte er. Eigentlich musste eine Mail mit einem solchen Absender Spam sein, aber der Betreff lautete: „gespiegeltes Trier." Mit einem Mal fiel ihm dann auch ein, wer DeepThroat war: Die Watergate Quelle, die Nixon gestürzt hatte. Dann verstand er, die Nachricht musste vom Fremden sein, der sich so auch im Internet schützen wollte. Michael musste lächeln. Er begann zumindest den Humor des Fremden zu mögen. DeepThroat war schon ein besonders dreister Deckname, wenn man nicht ertappt werden wollte, aber bereit war, Informationen zu verraten. Er öffnete die Mail und las den Inhalt: „Hallo, ich bin meinen Verfolgern entkommen. Wenn du das liest, schreibe mir bitte zurück und schreibe mir auch, was wir außer dem Spiegel geteilt haben, damit ich weiß, dass wirklich du es bist. Grüße." Michael überlegte kurz, schrieb ihm zurück, dass sie Zigaretten geteilt hätten und das er den Spiegel weggeschmissen habe, aber nun glaube zu wissen, wer die Herrin des Spiegels sei und wie er in diese ganze Geschichte rein gerutscht wäre. Mit einem ...
    Mal fiel ihm etwas ein. Der Fremde hatte gesagt, er habe die neue Herrin des Spiegels kurz gesehen und würde sie wieder erkennen. Irgendwo musste er doch noch ein Foto von Julia haben, was er ihm schicken könnte. Dann würde er all seine Zweifel zerstreuen und Michael würde vielleicht aufhören, das Gefühl zu haben, in einer surrealen Welt zu leben, welches vielleicht nichts anderes war, als die Verdrängung seines schlechten Gewissens. Dann fiel ihm ein, dass er ja schon in Trier feststellen musste, dass er überhaupt kein Foto von Julia besaß. Er überlegte fieberhaft, wo er trotzdem ein Foto finden könnte, stellte dabei die Wohnung auf den Kopf, öffnete alle Schubladen, durchwühlte alte Bücher, klemmte sich unter sein Bett und sah sich schließlich dem Jahrbuch seines Abiturjahrganges gegenüber. Er öffnete es eilig und blätterte. Sein Abitur war zwar schon einige Jahre her, aber mit ein wenig Glück würde das Foto von Julia schon reichen, um sie wieder zuerkennen. Vermutlich war es ja auch schon einige Zeit her, dass der Fremde sie gesehen hatte. Er hatte Glück. Als er die entsprechende Stelle fand, atmete er erleichtert auf. Sie sah damals schon fast genauso aus, wie heute. Nur heute war sie noch schöner. ‚Verdammt, was war das?' Michael boxte sich in die Seite. So etwas durfte er nicht denken. Auf keinen Fall. Dazu war sein Verdacht viel zu schlimm und zu begründet. Wenn er jetzt anfangen würde, wieder ihre positiven Seiten zu bemerken, war er in großer Gefahr. Vermutlich ist es ...
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