1. Essen auf Rädern


    Datum: 12.02.2018, Kategorien: Reif,

    verlängerte sich die Dauer meines Aufenthalts. So erfuhr ich, dass sie als Betriebswirtin in einem größeren Unternehmen arbeitete. Eigentlich habe sie dies nicht nötig. Aber es bereite ihr ungemein Freude, aktiv tätig zu sein. Später ließ sie dann durchblicken, dass der Betrieb ihr gehöre. Da war mir klar, weshalb sie so gut gestellt war. Sicher hätte sie auch einen Caterer beauftragen können. Aber ihr war wohl der persönliche Kontakt zum Lieferanten wichtig. Bald schon stellten wir etliche gemeinsame Interessen fest. Sie liebte wie ich russische Schriftsteller und war in der Vergangenheit eine begeisterte Tangotänzerin. Alles Vorlieben, die ich teilte. So verlängerte sich mein Aufenthalt in angenehmer Umgebung von Mal zu Mal. Die Dame war nicht nur stets elegant gekleidet und makellos gepflegt. Sie war durchaus attraktiv. Das geschäftsmäßige Schwarz war ihre Lieblingsfarbe. Es passte zudem gut zu ihrem Typ. Da waren die schwarzen Strümpfe, die jeden Muskel und jede Sehne ihrer schlanken Beine betonten. Meist trug sie Rock und Jackett in dunklen Farbtönen. Ihre stets weiße Bluse betonte durch Ausbuchtungen an rechter Stelle ihre Weiblichkeit. Lange schwarze, seidig glänzende Haare gaben ihrem schlanken Gesicht etwas Erhabenes. Und brauner Lidschatten ließ das helle Blau ihrer Augen besonders hervortreten. Für mich war der Besuch bei ihr deshalb stets der Höhepunkt meiner Tour. Es gab Gelegenheit abzuschalten und umzudenken nach all den traurigen Einsichten in die Lebenswelt ...
    der anderen Menschen. Frau Merzinger, sie hieß die Dame, hatte noch feste Bandagen an beiden Unterarmen, als sie nach etwa zwei Monaten Lieferzeit mich um einen Gefallen bat. Mit ungewohnt leiser Stimme und einem leicht genanten Unterton sprach sie: "Ich habe da ein Problem. Es ist mir sehr unangenehm. Aber ich hoffe, dass Sie mich nicht falsch verstehen. Wenn Sie nicht wollen, sagen Sie es. Ich werde Ihnen keineswegs böse sein." Das waren in etwa ihre einleitenden Worte. Was dann folgte, ließ mich vor Beklemmung erstarren. "Mein Problem ist, wie Sie wissen, dass ich meine Hände kaum bewegen kann. Nun also, wie soll ich das sagen. Ich habe auch als Frau manchmal Gefühle. Aber ohne Hände ist da nichts zu machen." Ich verstand nicht, was sie meinte. Sie sah es wohl an meinem Gesichtsausdruck. Denn sie fügte hinzu. "Verstehen Sie. Ich würde mich gerne selbst befriedigen, kann das aber nicht." Jetzt wusste ich, was sie meinte. Nach einer längeren Pause, in der mein peinliches Schlucken gut vernehmbar war, fügte sie hinzu. "Könnten Sie mir da wohl behilflich sein? Ich will mich natürlich erkenntlich zeigen." Ich bin wohl ganz rot angelaufen und habe sie zunächst nur verdutzt angeschaut. Nach einigen Augenblicken des Zögerns und nachdem ich die ganze Angelegenheit in Gedanken sortiert und verarbeitet hatte, habe ich ihr leicht stotternd geantwortet. "Natürlich. Ich verstehe. Davon habe ich gehört, dass manchmal Krankenpfleger so was machen." Ihrem erleichterten Aufatmen konnte ich ...
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