1. Auf Schlingerkurs in den Hafen


    Datum: 08.01.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    nicht böse, ich geh mal nach Hause!" "Kein Eis mehr? Ich hab Eis mitgebracht, es ist im Kühlschrank!" "Nein, danke, Peter, heute nicht!" Spätestens jetzt mußte Peter gemerkt haben, daß mit mir wirklich etwas nicht stimmte. Er wußte, daß ich an Eiskrem nicht vorbeigehen konnte. Ich hatte ihm noch nichts von meiner Begegnung gesagt. Ich fuhr nach Hause, lernte unkonzentriert für die Klausur und legte mich früh schlafen. Bei den Vormittagsvorlesungen des nächsten Tages zählte ich die Minuten. In der Mittagspause fragten mich die zwei Kommilitoninnen vom Vortag: "Kommst du nicht mit in die Mensa!" "Nein, heute nicht. Ich hab noch eine Verabredung." "Ooooh -- erzähl doch mal!" "Vielleicht ein andermal! Tschüs!" Und ich eilte in Richtung Colonnaden und Steinway-Haus, wo ich natürlich viel zu früh war. Aber auch Herr Knaack kam erheblich zu früh. Er begrüßte mich mit hocherfreuter Miene: "Fräulein Heilburg, das ist schön, daß Sie schon da sind! Ich glaube, wir gehen dann schon einmal! Darf ich Sie in den Alsterpavillon einladen?" Wir schlenderten die paar Schritte dorthin und setzten uns an einen Tisch. Wir bestellten jeder unser Essen, Herr Knaack auch eine Flasche Wein für uns, und während wir warteten, erzählte er mir, er sei von seiner Düsseldorfer Firma vor wenigen Tagen nach Hamburg geschickt worden, um die hiesige Niederlassung zu übernehmen und auf Vordermann zu bringen. Daraufhin zeigte ich ihm, was man rings um die Binnenalster alles sehen konnte: die Lombardsbrücke, den ...
    Ballindamm, nach dem Krieg wieder nach dem Reeder Ballin -- Jude! -- benannt, hier am Jungfernstieg das Kaufhaus, das nach dem Flüßchen heißt, an dem Hamburg dermaleinst gegründet wurde, "das Kaufhaus nannte meine Mutter immer nur ,Tietz`, so hieß es vor der Arisierung; sie hat nach derselben nie wieder darin eingekauft", und an der Westseite, am Neuen Jungfernstieg, das Hotel Frühling, Sommer, Herbst und Winter, "das erste Haus am Platze, wie meine Eltern immer betonten, nicht das nach einem der Weltmeere benannte Hotel an der Außenalster, wie manche meinten; da sind immer die Nazigrößen abgestiegen." "Danke für den Tip, Fräulein Melanie -- ich darf doch so sagen? --; dann werde ich meine Geschäftspartner immer in den Vier Jahreszeiten einquartieren, wenn sie nobel wohnen wollen!" Ich hätte mir meine Werbung bezahlen lassen sollen! "Ich möchte Sie bitten, Fräulein Melanie", sagte Herr Knaack, als sich unser Essen dem Ende näherte, "daß wir uns noch öfter treffen und Sie mir noch mehr von Hamburg zeigen -- wenn Sie Zeit und Lust haben!" Ich hatte Zeit und Lust, wir trafen und ein- bis zweimal die Woche, und ich zeigte Herrn Knaack nach und nach die Sehenswürdigkeiten Hamburgs, insbesondere auch -- für ihn als Geschäftsmann besonders wichtig -- die Ecken in der Innenstadt, wo man legal oder etwas illegal immer noch einen Parkplatz fand, zum Beispiel -- illegal! -- auf dem über zwanzig Meter breiten Gehweg der Ost-West-Straße, wo kaum Fußgänger gehen, die man durch das Parken ...
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