1. Anita und wir Episode 04.5


    Datum: 01.01.2018, Kategorien: BDSM,

    eine richtige Beziehung. Ich blickte zur Decke des Wagens. Dick gepolstert wie auch Boden und Wände. Fast wie eine Gummizelle. Eine richtige Beziehung, o Gott. Aber ich würde nicht ausrasten. Ich war Wissenschaftlerin. Ich war ... lesbisch? Nein, denn der Sex mit Max hatte auch Spaß gemacht. Also bisexuell, irgendwo in der Mitte zwischen homo und hetero. War ich pervers? Nach meinen bisherigen Maßstäben, nach denen, die meine Eltern und meine Kirche mir eingebläut hatten, ja. Doch diese Maßstäbe hatten schon vor diesem Wochenende gewankt. Gott hatte gesagt "Seid fruchtbar und mehret euch!" und das implizierte Sex. Jesus hatte Prostituierte angenommen, ohne sich um "die Leute" zu kümmern. Nirgendwo — ich grinste, als ich mich an meinen Traum erinnerte — in der Bibel wurde Sex unter Frauen verdammt. Ich hatte keine Ehe gebrochen, ich hatte niemand verletzt, ich hatte Spaß gehabt. Spaß. Meine Finger rutschten schon wieder in meinen Bund. Doch diesmal ließ ich sie dort. * * * Als ich am nächsten Morgen in meinem Zimmer aufwachte, vermisste ich es, gefesselt gewesen zu sein.Echt jetzt? Mein Bett war Chaos. Ich musste mich in der Nacht hin und hergeworfen haben. Decke und Kopfkissen lagen unten, und das Laken war nassgeschwitzt. Doch ich hatte eine Entscheidung getroffen. Mein Leben würde sich von heute an ändern. Punkt eins: Keine Ausreden mehr. Ich kramte ein Paar Leggins heraus, einen Sport-BH und ein Paar Sneakers. Ich zog mich an und betrachtete mich im Spiegel. Nee, so ...
    ging das nicht — noch nicht. Ich warf mir noch ein weites T-Shirt über, schnappte mir eine Flasche Wasser und drehte eine Runde durch den Grüneburgpark. Und gleich noch eine zweite, weil ich Lust drauf hatte, auch wenn ich zuletzt atemlos keuchend in Schritttempo verfiel. Zurück in die Wohnung, Klamotten aus und unter die Dusche. Dann an den Computer. Meine Notizen vom Wochenende sortieren und ausdrucken. Neue Version meiner Arbeit anlegen. Schreiben. Mittags nochmal raus, zu Fuß in den nächsten Supermarkt, und mit einem Großeinkauf an Obst, Gemüse und Wasser zurück. Nach dem Essen wieder an den Computer. Nach der Bewegung ging mir die Arbeit echt flott von der Hand. Am nächsten Tag drehte ich ein paar größere Runden, und bis Freitag hatte ich genug Puste, um eine ganze Stunde am Stück durchzuhalten. Nach der Textnachricht in der Limo war ich es, die sich bei Jessica meldete. Mit dem Foto von meinem zerwühlten Bett. "Ohne Kommentar." "Vermisst du deine Fesseln?", kam zurück. Gott, die Fraukonnte Gedanken lesen? "Ja/Nein/Weiß nicht." Smiley. Danach blieben wir weiter in Kontakt. Sie: "Wie geht's voran?" "Zwölf Kapitel geschafft, nur noch dreißig zu schreiben." "Mein Mitgefühl." Oder: Ich: "Bin heute eine Dreiviertelstunde gelaufen. Fünf Kilometer." "Braves Mädchen." "Miststück." "Danke schööön." Am Freitagnachmittag kam dann: "Lust morgen früh zusammen zu laufen?" "Klar. Sechs Uhr wie üblich." "WAS???" "Du hast damit angefangen." "Scheiße, ja. xoxo" Ich geb's zu. Ich bin sofort ...
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