1. Duschkonzert


    Datum: 16.12.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    wäre." „Warum ermahnst du mich dann?", fragte ich. „Nur ein Feststellung, keine Ermahnung", entgegnete er. „Gut, warum musst du das dann feststellen?", beharrte ich. „Ich bin ein Beobachter. Mir entgeht nichts. Muss ich einen Grund haben, das Offensichtliche festzustellen?" „Du bist ein Schwachkopf", stellte ich im Aufstehen klar. Ich ging hinüber zum Buffet und löffelte mir Cornflakes und ein paar Haselnüsse in eine Schüssel. Dann sah ich mich nach der Milch um. Warum gibt es immer Cornflakes aber nie Milch dazu? „Brötchen?", fragte neben mir Nele und hielt mir zwei ins Gesicht. „Nee, Milch", erwiderte ich. „Hast du welche gesehen?" „Die sind gut", sagte sie und wedelte mit den Brötchen vor meiner Nase herum. Irritiert zeigte ich ihr meine Schale mit trockenen Cornflakes. Warum wollte sie mir diese dämlichen Brötchen andrehen? „Wirklich gut", sagte sie unbeeindruckt und plötzlich hielt sie beide Brötchen aneinander und setzte hinzu, „wirklich ... knackig!" In diesem Augenblick brach Maras Tisch in prustendes Lachen aus. Mara hob entschuldigend beide Arme und zuckte dann mit den Schultern: „Sorry!" Einen Moment suchte ich erneut nach etwas, was ich hätte werfen können, doch dann entschied ich mich anders. Ich verbeugte mich langsam und majestätisch in Richtung des Tisches und warf Mara eine Kusshand zu. Ich löffelte mir einen Schlag Erdbeer-Joghurt in meine Cornflakes und setzte mich zurück zu Christopher. „Keine Fragen", sagte ich nur. „Hey, kein Ding. Echte Kerle ...
    schweigen", erwiderte der ernst und blickte aufmerksam in meine Cornflakes. „Gute Idee das mit den Haselnüssen. -- Knackig." Begleitet von einem erneuten Heiterkeitsausbruch vom Nebentisch, klatschte ich Christoph mit der flachen Hand über den Hinterkopf. „Au!", rief er. „Hilfe! Gewalt!" Ich rechnete ein bisschen damit, dass mich das Ganze über den Tag verfolgen sollte, aber nachdem um zehn die erste Probenrunde begonnen hatte, wurde die Stimmung ernster. Doch wieder konnte ich während der gesamten Probe kaum meinen Blick von Mara wenden. Wie sie da stand, den ganzen Körper gespannt, den Kopf etwas emporgereckt, sodass ihr Hals noch verführerischer leuchtete als sonst. Der Probentag war hart und lang, und als wir gegen zehn Uhr gemeinsam im Keller der Herberge an einer aus Backstein gemauerten Theke standen, hatte es zuerst den Anschein, als würde heute nicht mehr viel passieren. Alle waren erschöpft. Doch schließlich kaperte Christoph die Stereoanlage und beschallte den Keller mit den Schätzen seiner Partyplaylist. Wenn das geschah, hatte es regelmäßig genau zwei Folgen: Die Hälfte der Leute verließ den Raum, die andere tanzte innerhalb kürzester Zeit. Ersteres nahm Christoph nie wahr, das andere war sein ganzer Stolz. Ich blieb. Vor allem, weil auch Mara keine Anstalten machte zu gehen. Auf der improvisierten Tanzfläche suchte ich ihre Nähe, doch ich musste mich nicht einmal lange bemühen, denn gleich als sie mich wahrnahm, warf sie einen Arm um meinen Hals, drückte mich kurz an sich ...
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