1. Heilsame Wandlung 02


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    beschweren, sich Sorgen zu machen, endlos über langweilige Nachrichten zu schwadronieren, amüsierte sie sich nun und genoss ihr Leben, aber nur solange sie mit Ulf unterwegs war. Sobald sie mit sich allein war, musste ihr alles peinlich werden, alles falsch und zutiefst pervers vorkommen. Sie schämte sich offenkundig vor allem vor sich selbst und mir, ihren Freunden und Kollegen. Aber die Scham reichte, wie bei richtigen Abhängigen nicht aus. Ulf musste sich nur melden, und schon ging sie wieder aus, und kam erst frühmorgens nach Hause, stets alkoholisiert und euphorisiert. Sie schaffte es kaum ins Büro, schaffte es kaum, noch andere soziale Kontakte zu pflegen. Wie es bei Junkies so ist, so war es auch bei Nia. Es gab nur noch Ulf. Es gab nur noch die Parties von ihm, seine Geschenke, seine Vorschläge, seinen Geschmack. Was er gut fand, fand auch sie gut, was er wollte, wollte auch sie. Ich sah es ihr deutlich an, wie sehr es sie schmerzte, nicht bei ihm zu sein, nicht von seinen Komplimenten, von seiner Respektabilität gefördert und umschmiegt zu werden. Und wie ein Junkie, dachte sie auch, man würde das alles nicht merken. Sie übertrieb, wurde nachlässig, verhaspelte sich permanent, ohne es zu merken. Ich tat so, als würde ich nichts merken, und sie dachte, sie würde den Schein noch aufrechterhalten können. Ich schaute sie an und wünschte mir, ihre Gedanken lesen zu können. Woran dachte sie nur? Sie stöhnte und hielt sich den Kopf. Bedauerte sie etwa alles? Oder waren es ...
    nur Entzugserscheinungen? Eine Art 'cold turkey'? Sie nippte wieder an den Kaffee, starrte auf die Sonntagsausgabe ihrer Lieblingszeitung, aber schob sie nur ungelesen beiseite. Sie schnaufte. Brauchte sie Ulf, brauchte sie seinen Blick, seine Berührungen, unter denen sie aufblühte? Konnte sie noch ohne ihn glücklich werden? Ich dachte so vor mich hin. Sie sah elend aus. Ich schaute sie an. "Bereust du letzte Nacht?" Sie schaute mich kurz entsetzt in Sorge an, dass ich etwas wusste, aber sie merkte sofort, dass ich nur unschuldig gefragt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Ja und nein. Das ist das Seltsame, Mark. Mit mir stimmt etwas nicht!!" Sie pausierte. "Diese Kopfschmerzen!! Ich weiß nicht, was ich da tue. Ich muss damit aufhören." Sie starrte verdrossen über den Frühstückstisch, beinahe schon angeekelt auf die Zeitung, die ich aus der Hand legte. Ich streichelte ihr über den Arm. Sie zog ihn schnell weg, aus schlechtem Gewissen, aus Unsicherheit. "Findest du nicht, dass ich übertreibe? Wieso bist du so still? Findest du das hier normal?" Sie zeigte auf sich, auf ihren Zustand und starrte mich an. In Anbetracht der Tatsache, dass sie seit ein paar Wochen jede Nacht weggegangen und betrunken nach Hause gekommen war, fiel mir die Antwort leicht. "Na ja, normal ist das nicht. Ich denke, du willst einfach die Luft rauslassen. Ein wenig verändert wirkst du aber schon!" Sie prustete. "Aha, und warum hast du davor nichts gesagt. Schaue mich an, so benimmt sich doch keine erwachsene ...
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