1. Heilsame Wandlung 02


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    abhängig von seiner Aufmerksamkeit gemacht, von seinen Komplimenten, seinen verliebten Blicken, seinen über die Maßen preisenden Lobreden auf ihre Schönheit, von seinen Geschenken und hoffierenden Gesten. Sie genoss diese ungeteilte männliche und besitzergreifende Aufmerksamkeit. Sie genoss sie so sehr, dass sie einfach nicht aufhören konnte, sich mit ihm zu treffen. Nicht nur das, sie konnte auch nicht aufhören, mehr und mehr seinen Erwartungen entsprechen zu wollen. Ulfs Blicke, Worte, Ulfs Berührungen dominierten sie in einem wahrhaftig mystischen Maße. Sie wollte mehr. Sie brauchte mehr. Sie konnte einfach nicht genug bekommen. Und es war ihr auch nicht zu verdenken, Ulf verstand es wie kein zweiter, einer Frau das Gefühl zu geben, sie sei das schönste, begehrenswerteste, attraktivste Wesen im Weltall. Und dazu war er reich, sehr vermögend, sah noch gut aus für sein Alter und erfreute sich einer großen Beliebtheit bei Frauen gleich welchen Jahrgangs. Zudem quälte er sie, denn so sehr sie sich auch schämte, bislang hatte es nur diesen Vorfall im Gentlemen Club gegeben. Das heißt, Ulf hatte mit Nia noch nicht geschlafen. Er zog diesen finalen Akt der Besitzergreifung zu ihrem Leidwesen hinaus, so dass Nia nicht nur ein schlechtes Gewissen hatte, sondern permanent darauf hoffte, Ulf endlich ganz zu gehören. Und so saß sie auch da, am Frühstückstisch, in sich gekehrt, nachdenklich, dilemmatisch verworren. Es war ein schöner Sonntagmorgen. Die Vögel zwitscherten. Ich brühte ...
    Kaffee und toastete Brot, und sie, meine Nia, saß da, bleich, fast am Zittern, kränklich und nervös. Ich küsste sie auf die Stirn. Sie war kühl. Sie schaute mich gequält an. "Ich fühle mich nicht so gut, Mark. Tut mir leid. Ich ... ich, ich fühle mich ganz elend." Ich nickte verständnisvoll. Ich wusste genau, warum sie sich nicht gut fühlte. Sie saß da, wie ein Häuflein Elend, und dachte wahrscheinlich an all die Photos auf Twitter, auf Tumblr, auf Facebook, denn sie war gefilmt und photographiert worden, wie sie einen mehr als doppelt so alten Typen oral befriedigte. Sie stützte ihren Kopf ab. Sie war zerzaust. Sie hatte, so gut es ging, alles Make-Up von letzte Nacht weggewischt, aber hier und da war noch etwas übrig geblieben, und das schlechte Gewissen war sowieso geblieben. "Solche Kopfschmerzen, Mark. Solche Kopfschmerzen!" Ich goss ihr einen Kaffee ein. "So viel getrunken?" Sie nickte jämmerlich und klammerte sich an ihren Kaffee, nippte davon und schaute wieder zu Boden. Sie schämte sich für letzte Nacht. Sie schämte sich dafür, dass sie mich seit Wochen betrog und belog. Und nun dämmerte ihr langsam, dass sie auf einer Rolltreppe abwärts stand und sie nicht die Kraft besaß, sich gegen den Niedergang zu wehren. Vor allem, weil es sich für sie offenkundig nicht wie ein Niedergang anfühlte, denn sie war glücklich, sobald sie mit Ulf unterwegs war. Er war wie eine Droge für sie. Eine gute Droge, denn statt die miesgelaunte Karrierefrau zu mimen, statt zu hetzen, sich zu ...
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