1. Es ist nicht wie es scheint 02


    Datum: 27.11.2017, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    meine übliche Winterdepression sicherlich mit beigetragen. Ich bin mutlos, antriebslos und einsam und grüble stundenlang nur vor mich hin. Ich trinke zu viel. 16.4. Ulla hat angerufen, versucht mich aus meinem Trübsinn herauszulocken. Wollen zusammen auf eine größere Geburtstagsparty bei einer alten Bekannten von ihr. Sie meint, ich brauche mal Abwechslung. Werde wohl wenig Leute dort kennen, habe aber zugesagt. Sie nimmt mich im Auto mit- sie trinkt seit langem überhaupt keinen Alkohol mehr- sollte ich auch tun. Eigentlich freue ich mich schon drauf. Werde mich mal wieder richtig ‚aufbrezeln'. Vielleicht bemerkt ja da mal jemand, dass ich eigentlich noch ganz hübsch bin.“ 21.4. Die Party: „Ich wäre ganz sicher niemals mitgekommen, wenn ich auch nur geahnt hätte, wie diese Party enden würde. Über das, was dort und danach zuhause passierte, schäme ich mich zutiefst und würde alles tun, um es ungeschehen zu machen. Niemals hätte ich geglaubt, dass ich so etwas tun und aus reiner, hemmungsloser Geilheit jede Kontrolle über mich verlieren würde. Auch um es mir selbst zu erklären, schreibe ich einfach mal alles und jede Kleinigkeit nieder, an die ich mich noch erinnere.“ Dann folgt eine sehr detaillierte Schilderung über die Ereignisse auf dieser Party, die dem von mir in Flagranti beobachten Seitensprung offenbar unmittelbar vorausgegangen waren. Gebannt lese ich weiter bis zum Ende und dann noch einmal. Nun verstehe ich langsam. Jetzt fügt sich alles zu einer verständlichen, in ...
    sich logischen Geschichte zusammen. Nun erkenne ich meine geliebte Elke wieder. Das ändert aber zunächst einmal überhaupt nichts, denn wir müssen miteinander sprechen, dringend und schonungslos. Aber wie anfangen? Ich kann ihr doch nicht sagen, dass ich in meiner Verzweiflung ihr Tagebuch aufgebrochen und gelesen habe. Diesen Vertrauensbruch obendrauf würde unsere Beziehung ganz sicher nicht überstehen! Dass ich ihr teilweise dabei zugeschaut habe, erst recht nicht. Nein, ich muss warten, bis sie sich mir öffnet. Das wird nicht einfach und das kann dauern, denn wir leben nicht mehr so dicht zusammen wie früher. Das hat sich wie selbstverständlich so ergeben und wir haben noch nicht wieder miteinander geschlafen. Einfach so, ohne ein Wort der Erklärung gab es plötzlich keine intimen Berührungen mehr. Hin und wieder ein Streicheln, ja, liebevoll in den Arm nehmen ja, aber die Intimbereiche blieben sorgsam ausgespart. Wir lebten in einer Art Lauerstellung, hoffend, dass der andere anfangen würde. Es wurde langsam unerträglich, drückend, belastend. Unsere Lebensfreude schien verloren zu sein- die Unbeschwertheit ohnehin. Dann wagte sie den ersten Schritt. Es war Samstag. Nach dem Abendessen saßen wir am offenen Kaminfeuer, vor uns ein Glas Rotwein, die Beine angezogen und genossen den Kontrast des wärmenden Feuers vor dem tief verscheiten Garten hinter den großen Fenstern. „Du,..... wir müssen reden!“ Ich schreckte hoch aus meinen Grübeleien, sah sie erwartungsvoll an und nickte. ...
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