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Spanische Tage und Nächte
Datum: 13.11.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Platz, daß diese echte "Dame" nicht unser Wohnmobil identifizieren konnte. Unsere letzte Nacht im Wohnmobil verbrachten wir im Tiefschlaf, und ich den Morgen mit Packen meines Koffers. Um den Abschied noch etwas hinauszuzögern, fuhren wir die kurze Strecke von Frankfurt nach Marburg auf der Bundesstraße durch die Wetterau, besichtigten Friedberg und den Limes und wurden in Marburg herzlich von Herta begrüßt, der wir Bescheid gegeben hatten, sobald unsere Ankunftszeit halbwegs genau feststand. Die gute Herta hatte ein Festessen vorbereitet, und wir erzählten angeregt von der Tagung und dem touristischen Aspekt der Reise -- "Und?" fragte Herta. "Was ,und`?" "Was habt ihr sonst so gemacht?" Siggi wurde rot bis über die Ohren -- wie sympathisch! -- "Sonst, Herta, haben wir an der Verjüngung von Siggi gearbeitet." "Hab ich mir's doch gedacht!", lachte Herta. Ich schlief noch eine Nacht bei Krolls. Vor dem Schlafengehen kam Herta noch einmal in mein Zimmer und wir redeten lange von Frau zu Frau über die Männer, über Hertas Leben, über mein etwas unsteteres Leben -- "wie ich dich beneide, Melanie!" "Und wie ich dich beneide um den lieben Siggi -- halt ihn unbedingt fest, ganz fest!" Ich lag noch lange wach, und es kam mir zum ersten Mal nach langer Zeit -- wie lange eigentlich? Wohl seit meiner Backfischzeit -- wieder der Gedanke, wie es mit einem Dauerpartner, womöglich mit einem Ehemann, wäre statt meiner jetzt schon seit zwölf oder dreizehn Jahren laufenden Kurz- oder sonstwie ... problematischen Beziehungen. Ich dachte wirklich das papierene Wort "Beziehungen" statt ehrlicherer Bezeichnungen. Allerdings war ich ja noch jung -- Menschenskind, Melanie, denk dran: Du gehst auf die vierzig! -- fühlte mich als voll im Saft stehend und wollte eigentlich meine Freiheit nicht so schnell aufgeben -- und nicht nur die sexuelle, sondern auch sonst. Nicht auszudenken, zum Beispiel endlose Diskussionen über das Urlaubsziel: "Du willst auf Kreta wandern? Aber da ist es doch so heiß! Sollen wir nicht lieber auf Spitzbergen Eisbären photographieren?" Und am Ende fährt man nach Spiekeroog, wo beide eigentlich nicht hinwollten. Und als ich meine Männerbekanntschaften -- nicht nur die intimen -- der letzten Jahre Revue passieren ließ, fand ich nun wirklich keinen einzigen, der für eine Ehe in Frage gekommen wäre. Vielleicht Herbert? Aber gerade bei diesem lieben Lebensabschnittpartner war mir uneingestandenermaßen von Anfang an klar, daß er zu seiner Lieblingscousine tendierte. Ich ertappte mich dabei, daß ich mich darauf freute, morgen oder übermorgen oder spätestens überübermorgen wieder in Stefans Armen zu liegen und wir nach einer obligatorischen Spritztour in meinen Schoß zum soundsovielten Male beratschlagen würden, mit welchen Worten er seiner Dauerfreundin schonend beibringen könnte, daß es mit ihr nichts Festeres werden würde. Der Abschied von Herta nach dem Frühstück und von Siggi am Bahnhof war dann herzlich, kurz und schmerzlos. Ich kam früh genug in Hamburg ...