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Stille Wasser sind tief
Datum: 07.11.2017, Kategorien: Erstes Mal, Reif, Tabu,
Pantoletten, die noch von vergangener Woche im oberen Flur lagen. Musste mit den Zehen mehrmals nachkrallen um die noch feuchten Füße durch die Lederriemchen zum richtigen Sitz gelangen zu lassen. Am ehesten merke ich solche Schuhe immer beim Treppensteigen, vor allem Bergab erfordern sie sehr viel Aufmerksamkeit auf den schmalen Stufen, zumindest für mich. In der Küche begann ich mit der Zubereitung einer Nudelsuppe, immer noch Umschlungen nur mit Handtüchern. Benno saß einfach am Esstisch, beobachtete alles ganz genau, vor allem mich, erzählte dazu kleine Belanglosigkeiten aus seinem betrieblichen Alltag. Ich hörte am Rande zu, versuchte gelegentlich höflich nachzufragen. So eigentlich war ich in Gedanken aber ganz wo anders. Völlig Beschwingt, Erheitert, auffallend gut Gelaunt. Dies alles nach einem so überaus unkonventionellen Nachmittag, abseits jeglicher Normen. Kein Zweifel: Ich war rundum Glücklich wie lange schon nicht mehr. Hat also genau DAS in meinem Leben noch gefehlt? Ein Mann? Ein Pimmelchen? Anschließend saßen wir am Tisch und löffelten, tunkten Brot. Benno erzählte beiläufig, immer noch mit freiem Oberkörper. Ich hörte kaum zu, sah ihn nur an. Jetzt lebe ich mit dem Bengel schon so lange zusammen, habe früher Windeln gewechselt, Brust und danach Fläschchen gegeben, später nach Fahrradstürzen getröstet und bei Hausaufgaben geholfen. Nur Liebeskummer blieb mir bislang erspart. Aber diese Seite an dem Jungen ist mir vollständig verborgen geblieben, diese ...