1. Was zum Kuckuck?! oder: Gut zu Vögeln - eine ornithologische Geschichte


    Datum: 29.10.2017, Kategorien: Ehebruch,

    verstand nicht sofort, doch das Thema "Familenerweiterung" sollte während des Abends noch öfter zur Sprache kommen. "Seit Jahren versuchen wir´s schon", berichtete der Herr des Hauses mit einer mir unangenehmen Offenheit: "Seit Jahren!", wiederholte er: "Alles vergeblich!" Dabei sah er immer wieder zur Meryem rüber, der das Ganze ähnlich viel Unbehagen zu bereiten schien, wie mir. Aber er hörte nicht auf. Und auch als man mich nach dem Essen in der Wohnung herumführte, war das Kinderkriegen beziehungsweise sein Ausbleiben Gesprächstoff - wenn auch von eher monologischer Natur. "Wir haben schon zahlreiche Experten um Rat gefragt", erklärte Heinz, die Hand seiner Frau, meiner Ex drückend, währdend ich einen Band aus dem Regal vor dem wir gerade standen zog: "Keiner konnte uns bisher helfen. Ich habe aber von Meryem gehört, sie seien Arzt (er siezte mich beharrlich, obwohl ich ihm schon kurz nach unserem Kennenlernen das Du angeboten hatte). Könnten Sie uns vielleicht helfen?" Ich legte meine Stirn in Falten, tat aber so, als würde ich mich in die Lektüre des Buches, das ich aufgeschlagen in der Hand hielt vertiefen. Eigentlich wollte ich die Frage ignorieren, doch als die zwischen uns entstandene Pause peinlich zu werden drohte, sagte ich, ohne den Blick von dem Band abzuwenden: "Man sollte mindestens dreimal täglich vögeln..." Die Stille jetzt war noch peinlicher. Ich spürte, dass die Beiden Blicke wechselten, aber ohne sie selbst anzusehen, blätterte ich die Seite um und las ...
    weiter: "...etwas zu trinken geben." Ich sah mir den Umschlag an: "Ratgeber für Zuchtvögel". "Und Du bist Ornithologe, richtig?", fragte ich unvermittelt und sah in das verdutzte Gesicht meines Gastgebers. Wir tranken den Wein, denn ich mitgebracht habe. Das Thema "Kinder" wurde überraschenderweise nicht mehr angeschnitten. Nachdem wir die Flasche geleert haben, wollte ich mich verabschieden und gehen, aber sie baten mich beide zu bleiben. Wir leerten noch einen Wein. Und dann noch einen. Es wurde spät. "Jetzt ist aber wirklich schon Zeit für mich", sagte ich und blickte demonstrativ auf meine Armbanduhr: "Wie komm ich hier am besten wieder ins Stadtzentrum?" "Der Bus fährt leider nicht mehr um diese Zeit", informierte mich Meryem. "Ach komm, bleib doch hier!", schlug ihr Gatte, der schon zuvor mit jedem Schlückchen geselliger und fröhlicher zu werden schien: "Die Wohnung ist nicht groß, für Dich finden wir aber schon ein Plätzchen." "Ja, du kannst auf dem Sofa schlafen", pflichtete ihm Meri bei. Ich überlegte. "Nein, hört mal... Ich nehm doch das Taxi." Doch schon war Heinz aufgesprungen und machte sich am Ausziehsofa zu schaffen. Ich blickte Meryem an. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse und hob die Schultern. Ich gab auf. Tja, und so liege ich nun hier auf der Wohnzimmercoutch, die Arme verrenkt unter meinem Kopf, kann nicht schlafen und lausche. Eine Zeitlang glaubte ich die beiden im Zimmer neben mir bei den mühsamen Versuchen endlich einen Nachkommen zu zeugen zu ...
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