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Schraeg hinter den Augen 1/3
Datum: 06.09.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
desinfizierten Buttplug in die Schublade voller Sextoys, da glaubte er kurz, seine Nachbarin werde bestialisch ermordet. Doch dann identifizierte sein Hirn das Geräusch als das, was es war. So klang nur jemand, der völlig die Kontrolle über sich verloren hatte. Abgang total und ohne jede Hemmung. Und es kam eindeutig aus dem Schlafzimmer unter ihm. Das musste der Fick ihres Lebens sein. Und es dauerte eine geschlagene Minute. Ein Glück, dass der alte Mainarz aus dem EG fast taub und die Lenzens aus dem ersten Stock in Urlaub waren. Außerdem war es bis zum nächsten Haus gut fünfzig Meter. Ein Stich von Neid, Eifersucht und Enttäuschung drangen durch seine Fassungslosigkeit. Wer mochte denn der Glückliche sein, der diesem Tsunami beiwohnen durfte? Er hatte noch nie Herrenbesuch bei der Brankstett gesehen. Tja, da hatte er mal wieder Pech gehabt. Jeder andere hätte die zahllosen Gelegenheiten genutzt und versucht, sie anzubaggern. Aber er, der Trottel, quatschte und quatschte und schmachtete sie nur an... Dabei schien ihr seine Nähe gar nicht so unangenehm zu sein. Zu spät. Pech gehabt. Einfach nur Pech. "Sagen wir lieber mal Feigheit", sagte der Regisseur aus dem Off. "Oder Dummheit", meinte der Autor. "Beides", sagte Chris bestimmt und alle Drei klangen sehr traurig. Ganz allmählich beruhigte sich Susis Atmung und sie sah die Decke über sich wieder klar und deutlich. Stolz betrachtete sie ihre Hand, von der es nass tropfte. Sie leckte an der Flüssigkeit. Es schmeckte ... definitiv anders als Urin, dessen Aroma sie schon häufiger gekostet hatte, immer mit leichtem Ekel und nur in winzigen Mengen, aber immer von einer schmutzigen Geilheit dazu getrieben. Aber das Spritzen war nur das Sahnehäubchen auf dem Mehrfachorgasmus, den sie gerade durchlitten hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie völlig loslassen können. Der Spiegel hatte ihr die Frau gezeigt, die sie beim Sex immer sein wollte und bisher nie sein durfte. Geil, gierig, enthemmt, versaut. Glücklich und völlig befriedigt rollte sie sich auf die Seite und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Das komplette Gegenstück dazu saß im gleichen Moment über ihr auf dem Bettrand. Ein Häufchen Elend, das die totale Ekstase gewollt hatte und das nun den Kater der Selbsterkenntnis und des Verlustes einer einmaligen Gelegenheit pflegte. Chris wünschte, er hätte sich selbst zur Strafe in den Allerwertesten beißen können. All seine schönen Pläne für das Wochenende waren dahin. Seine versaute Phantasie, auf die er vorhin noch so stolz gewesen war, kam ihm jetzt krank vor. Wie konnte er ein Bad im eigenen goldenen Saft genießen, wenn er nicht einmal in der Lage war, eine Nachbarin auf einen Kaffee zu bitten, mit der er sich schon so oft völlig ungezwungen unterhalten hatte? Blieb ihm denn wirklich nur ein Leben mit dem phantasierten Fräulein Kunigunde, das sich nicht einmal für seinen Namen interessierte. "Sag ich doch," meldete sich der Autor, "nichts als Schweinskram im adeligen Kopf". "Naja, aber ...