1. Ein gutes Werk


    Datum: 25.04.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    folgenden Sitzungen erzählten wir uns manches aus unserem Leben, Ursula von einer unglücklichen Jugendliebe, ich andeutungsweise von meiner bewegten Zeit. Wenn wir bei uns saßen, nahm öfter auch Waldemar an dem Gespräch teil, und bei seiner netten, offenen, jovialen, aber nicht aufdringlichen Art faßte Ursula bald Zutrauen zu ihm. So sprachen wir auch in seiner Gegenwart das Thema Sex an, das erste Mal an Hand einer leicht geschmacklosen Szene in einem Fernsehfilm, den wir alle gesehen hatten. Wir machten unsere Witze über die Verrenkungen, die wir in dem Film miterleben durften und die verläßlich alles Unanständige verbargen, und Waldemar sagte: "Wenn wir einen solchen Film machen würden, dann würde man schon auch den -- das -- den männlichen Zinken sehen." "Waldemar", sagte ich in tadendem Ton, "ich kenn ja deinen Pornogeschmack, aber vor einer Dame!" "Ich kann das aushalten", sagte Ursula lachend, "und sag doch auch ,Du` zu mir!" "Danke, Ursula, und versteh mich bitte nicht miß, wir wollen natürlich nicht einen solchen Film machen." "Bist du dir da ganz sicher?", sagte darauf Ursula mit sphinxartigem Lächeln. Ich beeilte mich, das Gespräch in weniger schlüpfrige Bahnen zu lenken, und Waldemar zog mit. Er bot Ursula an, auch ihr Buch mit seinem tollen Textprogramm in eine veröffentlichungsreife Form zu bringen, und wir verbrachten bei gemeinsamem Abendbrot einen gemütlichen Tagesausklang, der uns, wie sich bald erweisen sollte, ein entscheidendes Stück nähergebracht hat. ...
    Bei einem unserer nächsten Arbeitsnachmittage in Ursulas Wohnung erschien sie sehr niedergeschlagen. Als ich sie fragte, was der Grund sei, gab sie mir wortlos einen Brief ihrer Schwester zu lesen. So viel Rumänisch konnte ich inzwischen, daß ich verstand, daß es um einen Streit um die Aufteilung des Erlöses eines Grundstücksverkaufs ging. Als ich den Brief fertig gelesen hatte, sagte mir Ursula, sie habe mir den Brief nicht wegen seines Inhalts gegeben, sondern damit ich mir ein Bild von der Wesensart ihrer holden Schwester machen könne. In der Tat hatte auch ich gemerkt, daß der Brief Formulierungen enthielt, die sonst wohl unter Abgehörigen ihrer Schicht eher ungewöhnlich sind, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ursula war sich unsicher, ob sie einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen sollte -- nicht wegen der Beleidigungen, aber wegen der eigentlichen Geldsache --, und ich empfahl ihr einen Anwalt aus meinem Bekanntenkreis, den sie, wie ich es vermutete, ebenfalls kannte. Meine Ratschläge beruhigten Ursula sichtlich, und so gingen wir frisch ans Werk ihres Textes. Als wir für heute fertig waren, noch eine Tasse Kaffee getrunken hatten und es ans Abschiednehmen ging, umarmten wir uns herzlich. Das hatten wir uns schon bei unseren letzten Treffen angewöhnt, aber diesmal löste sich Ursula nicht wie sonst nach wenigen Sekunden aus meiner Umarmung, sondern wollte meine Wärme wohl noch etwas länger genießen. Dagegen hatte ich natürlich nichts einzuwenden, und ich drückte sie noch fester ...
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