1. Luzifer im Ballkleid - Teil 01


    Datum: 17.04.2017, Kategorien: Anal,

    In unserer Welt, ist es sehr einfach, extrovertiert zu sein. Damit ist nicht einmal zwingend das Internet gemeint, obwohl es da indiskutable Korrelationen gibt. Das Leben ausserhalb des Webs nennt man übrigens "Away From Keyboard", weil das Internet ja auch Teil der Realität ist, aber das nur als Randnotiz. Für Extrovertiertheit sind Tolerant und Akzeptanz weitaus relevanter, als der Cyberspace. Und noch nie war Offenheit höher im Kurs, als heute. Das schliesst aber auch Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem anderen Extrem mit ein, denn weil das alles auf individueller Freiheit basiert, ist introvertiert sein heute auch so einfach, wie noch nie. Ich würde behaupten, dass die meisten einen gesunden Mittelweg dazwischen gehen. Es ist auch nicht jeder für Extreme geeignet, genau so wenig ist jeder für Gradlinigkeit gemacht. Leider Gottes, zähle ich zu letzterer Gruppe. Von einem Extrem ins andere zu gehen, ist sowas, wie mein Markenzeichen. Was angenehmer klingt, als es ist. Früher, als ich jünger war, war ich sehr extrovertiert und hatte einen dementsprechenden Lebensstil. Partys, Frauen, Kollegen, Drogen; das ganze Paket. Hauptsache leben, hauptsache Spass haben. Hauptsache nicht alleine sein. Ich hatte viele Freund und war im erweiterten Kosmos meiner Bekannten ein Begriff. Man kannte mich. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ich populär war. Jeden Tag jemand anderen treffen, jedes Wochenende draussen sein, mit möglichst vielen Unterhaltungen und Begegnungen, ...
    ganz gleich, wie oberflächlich die sein würden. Bis ich irgendwann mit allen und allem aufhörte. Einfach so, von einem Tag auf den anderen. Textnachrichten blieben unbeantwortet, Anrufe wurden ignoriert und Ferienpläne kommentarlos verworfen. Eine Weile lang gab es deswegen Geläster und offene Fragen - die selbstredend auch nicht geklärt wurden -, aber das verstummte wenig später von alleine. Wenn nie eine Antwort kommt, ist das Thema für die Allgemeinheit uninteressant, und es passieren genug spannende Sachen, die den Fokus von mir ablenken. Netter Nebeneffekt. Ich verlor so den Grossteil meiner sozialen Kontakte, am Follower-Minus auf Instagram gut ablesbar, und es kratzte mich herzlich wenig. Damals, jedenfalls. Ich war lange Zeit oft alleine und hielt nur noch sehr wenige, sehr ausgewählte Menschen in meinem Leben. Das sind dafür bis heute meine Freunde und bei denen gibt es keine Spur von Oberflächlichkeit. Ausgang war mir fremd geworden, ebenso wie hier übliches Dating - die Art, bei der man mindestens eine Person aus dem Umfeld des/der Begehrten kennen muss, um überhaupt in Hörweite kommen zu müssen. Mit Anfangzwanzig verbrachte ich meine Wochentage mit Arbeit und Netflix, die Wochenenden mit wahlweise Pornos oder Frauen, und Netflix, und die Feiertage mit Selbstmitleid, Pornos und Netflix. Bis mir langweilig wurde. Richtig, richtig langweilig. Das machte sich das erste Mal vergangenen Frühling bemerkbar. Ich lag mit einer Frau, die ich auf einem Konzert (an die habe ich ...
«1234...7»