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Anja und Faith - Sommernacht
Datum: 07.04.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Mist! Weil Lena vor Jahren Sindy den Freund ausspannte, führten meine beiden Freundinnen seitdem einen unerbittlichen Zickenkrieg, der wirklich jeden aus der Clique nervte. Aber ich habe selbst Schuld. Eine Schnapsidee, ausgerechnet mit den beiden in die City zu fahren. Das kleine Cafe ist gut gefüllt und das Publikum lässt sich keiner Szene zuordnen. Als gebürtige Badnerin und Nachkomme der „Alemannen" liebe ich die Vielfalt der Menschen und ethnischen Gruppen. Ich schaue in die halb vollen Gläser zu meinen beiden Seiten und auf die leeren Stühle, wo vor wenigen Minuten noch meine Freundinnen saßen. Einem zuckersüßen Wort folgte das nächste, und dass sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen, grenzte an ein Wunder. Ich krame meinen klappbaren Minispiegel aus der Tasche und überprüfe mein Make-up. Eine Laune der Natur, mich blond und mit blauen Augen zu erschaffen. In Gedanken sehe ich meine Schwester Claudia, die mit ihren schwarzen Augen und Haaren meine Lieblingsfarben repräsentiert. Wenn ich mir schwarze Farbe ins Gesicht schmiere, habe ich dagegen nur Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche. Andererseits, ich bin ich! Mein Spiegelbild grinst mich an. Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass ich Lippenstift trage. Auch der violette Teint des Rouges ist dezent über den Wangen verteilt und durch die blauen Farbtöne meiner Augenpartie wirkt meine Iris so, wie ich es will. Distanziert und kühl. Ob ich noch eine Weile warten soll? Kommen sie noch zurück? ... Eigentlich wollten wir tanzen gehen -- ein Kollege empfahl eine Diskothek, wo sie Freitagabend Lieder der 80er spielten. Bisschen tanzen, was trinken, mit Jungs flirten und Spaß haben. Flirten? Ja, wieso denn nicht? Zu testen, ob man noch Chancen hat. Wenn ich an unseren letzten Auftritt im „Powers" denke ... die knallenge Lederhose, die ich schon als Teeny trug ... ein bauchfreies Top und mein „Frau Unnahbar"-Spiel ... Schmunzelnd packe ich den Spiegel wieder in mein Täschchen. Meine Jeans ist zwar nicht so eng wie die Lederjeans, sitzt aber trotzdem gut. Der Used-Look entspricht eher dem Schönheitsideal von jüngeren Mädchen, aber alt komme ich mir mit meinen 30 Lenzen auch nicht gerade vor. Der Bootcut verdeckt den Schaft der schwarzen Stiefel mit den Fünfzentimeterabsätzen. Dadurch komme ich immerhin auf ein Meter siebzig. Gelangweilt stochere ich mit der Zigarette im Aschenbecher herum, als ich ihn wahrnahm. „Was?" Er lächelt. „Ich fragte -- ob hier noch frei ist!" Für einen Moment blickte ich auf die drei halb vollen Gläser auf dem Tisch. Hm, vielleicht hält er mich ja auch nur für eine Alkoholikerin? „Wenn dich meine imaginären Begleiterinnen nicht stören." Seinem Blick nach zu urteilen war er wohl in Gedanken, als er gefragt hatte. Nach Worten suchend, wechselt er seine Zeitschrift von der einen Hand in die andere. Sein Blick schweift über die anwesenden Gäste. Soweit ich wahrnehme, sind alle Sitzmöglichkeiten erschöpft. Meine Mundwinkel gehen ein wenig nach oben und ich ziehe ...