1. Verbotene Blicke


    Datum: 01.03.2017, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,

    Nun, weder an das Jahr noch an mein Alter kann ich mich genau entsinnen, der Tag, oder ich sollte besser sagen, die Sekunde, brannte sich allerdings unabänderlich in mein Gedächtnis. Für mein Alter war ich eigentlich ziemlich groß, dennoch hieß es immerzu: ‚Marc, tue dies, Junge, tue jenes!' Jene Sekunde war der schwindelerregende Katapultschuss eines Vorpubertären in eine andere Daseinsform. Diffus war allenfalls die Zeit davor, jenes blinzeln im Nebel. Natürlich darf es niemand erfahren, dass Ereignis, zugehörig jenen Geheimnissen, welche man mit in sein Grab nimmt. Was auch geschehen mag, meine Zunge wird sich niemals lösen! Ordnungsgemäß waren die Grundstücke hofseitig durch einen Zaun getrennt. Eine gemeinsame Schnittmenge bildete jenes seltsame Backsteingebilde, das sich so gänzlich von unserem eigentlichen Haus abhob. Warum es nicht gemeinschaftlich nutzen, wenn die Beziehung zum Nachbarn freundlicher Natur ist? Jene Nachbarn waren sich über den Sinn besagten Objektes übrigens ebenso uneins. Dem Zaun zum Trotze konnte das Objekt beidseitig betreten werden, die Türen mussten meines Erachtens vorsätzlich entfernt worden sein. Überwiegend nahmen die Damen der Häuser es in Beschlag, eignete es sich doch vom Wetter unabhängig dazu, Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Frau Hofmann war die Mutter von Birgit, meiner Freundin. Also gut, sie war mehr die Freundin meiner Schwester. Fest jedoch steht, dass es Zeiten gab, in denen es nichts widerwärtigeres gab, als der Gedanke, sie ...
    zur Freundin zu haben, und Zeiten, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte. An jenem Tag wurde ich von einer Bestimmung gelenkt, denn es zog mich dahin, nichts ahnend, was geschehen würde. So schön der Tag auch war, so langweilig war er auch, bis sich meine Beine in Bewegung setzten und ich über den Rasen pirschte. Nicht, dass irgendetwas meine Aufmerksamkeit erregt hätte, nein, dennoch spürte ich eine seltsame Unruhe in mir und eine Art Magnetismus begann zu wirken. Ich blickte hinein, allerhand Wäsche war zu sehen, aber nichts ungewöhnliches. Einer Eingebung folgend wollte ich die Angelegenheit aus einer anderen Perspektive betrachten und schlich um das Gebäude, zwischen den Sträuchern zu dem Fenster mit den kleinen, quadratischen Scheiben. Frau Hofmann mag wohl das einzige weibliche Wesen gewesen sein, das mich wahrhaft für einen netten Jungen hielt. An Eides Statt kann ich beschwören, dass ich nicht einen unsittlichen Gedanken hegte bis zu jenem Tag. Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass ich mich, im nachhinein betrachtet, gerne in ihrer Nähe aufhielt. Ihr Alter aus damaliger Sicht abschätzen zu wollen, wäre verhängnisvoll, sicherlich wäre es in wenig schmeichelhafter Weise zu hoch gegriffen. Ihre eigene Koketterie aufgreifend muss ich erwähnen, dass sie wohl nicht dem Schlankheitsideal entsprach. Unzweifelhaft hätte es aber jeder mit mir zu tun bekommen, der sie als dick bezeichnet hätte oder auch nur gewähltere Ausdrücke benutzt hätte. Fast sofort geriet ich ...
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