1. Annas neue Verwandtschaft Kap. 01


    Datum: 21.02.2017, Kategorien: Fetisch,

    Etwas nervös sitze ich in dem Cafe am Rathausplatz, nippe immer wieder an meinem Cappuccino und halte Ausschau. Wie sieht die Frau aus, mit der ich telefoniert habe? Was ist das für eine Person, die über einen Aushang in der Uni „Spielgefährtin gegen gute Bezahlung" sucht? Mein Blick wandert wieder durch das Glas der Scheibe hinaus auf den regennassen Platz. Tauben eilen pickenden Schrittes hin und her und eine Gruppe Jugendlicher fährt mit Fahrrädern durch die Pfützen. Die Fragen am Telefon waren zugegebenermaßen etwas seltsam: ob ich eher schmal gebaut bin, ob ich helle Haut habe, ob ich in der Lage bin, eine Rolle länger durchzustehen... Fast schon will ich wieder gehen, die Neugierde und die In-Aussicht gestellte Bezahlung aber lassen mich noch weiter warten. „Eine Rolle durchstehen" -- ich bin Schauspielschülerin, da sollte dies das wenigste sein, was ich kann. Der Frau am Telefon habe ich dies natürlich nicht verraten. Ich war mir sicher, dass größtmögliche Anonymität hier angeraten scheint. Souverän habe ich das Treffen vorgeschlagen, habe Ort und Zeit gewählt und dann mit flauem Gefühl im Magen aufgelegt. Das war vorgestern, kurz nachdem ich den Aushang entdeckt hatte. „Gute Bezahlung" ist etwas, was ich in den letzten Monaten echt vermisst habe -- die Schauspielschule kostet mich nichts, dank eines Stipendiums, aber die Miete, die Lebensmittel, die Zigaretten, die Kostüme und Requisiten! Von meinen Hilfstätigkeiten bei den Bühnenbildern am Städtischen Theater ist das ...
    nicht zu bezahlen und den letzten Kellner-Job hab ich geschmissen. Schon zehn Minuten über die Zeit! Ich trinke meinen Cappu aus, lasse mein Jacket über der Stuhllehne hängen und gehe zur Toilette. Eigentlich muss ich nicht, aber da mich mein Getränk nicht mehr am Platz hält und ich zu nervös bin, um zu lesen, verspürte ich den Drang, ein paar Schritte zu gehen. Im Spiegel schaut mich ein blasses Gesicht an, graue Augen mit leicht getuschten Wimpern, etwas Rouge auf den Wangen und knallrot gemalten vollen Lippen. Ich betrachte mich prüfend, verhelfe mit etwas Lipgloss meinen Lippen zu mehr Glanz und übe einen lasziven Blick. Hinter mir öffnet sich eine der Kabinen. Schnell senke ich die Augen, greife nach dem Seifenspender und beginne fast gleichzeitig mit der ältlichen Dame am benachbarten Waschbecken, mir die Hände zu reinigen. Dabei steht mein Entschluss fest: ich werde gehen. Auf der Stelle. Ich werde vorne mein Kaffeegetränk bezahlen und durch den Regen nach Hause marschieren. Und so einen Quatsch nicht noch einmal machen -- das bin ich doch gar nicht. Oder? Mein Herz beginnt zu klopfen, als ich meinen Tisch erreiche. Meiner Jacke gegenüber sitzt eine schmale Frau. Ich sehe einen schwarzen Bubikopf und lange Ohrringe, die ihr bis fast auf die Schultern reichen. Ich versuche, möglichst souverän zu wirken, trete an den Tisch heran und nehme mir vor, auf ein kurzes „Guten Tag" sofort ein „Sie sind sehr spät und ich werde jetzt gehen" folgen zu lassen. Die Frau lächelt mich ...
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