1. Vorstadtaffären


    Datum: 03.02.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    gefahren. Er hatte keine Ahnung, was ihn hier erwartete, wusste nicht ob sein Vater zuletzt überhaupt allein gelebt hatte. Es schien jedoch so, denn in den Schränken des Elternschlafzimmers fand sich ausschließlich Männerkleidung. Selbst die Sachen seiner Mutter waren nicht mehr da. Im Gegensatz zu seinen eigenen musste diese sein Vater entsorgt haben. Die angenehme Abendluft tat Chris gut. Tief sog er sie ein als er auf der Terrasse stand. Vor ihm lag der große baumreiche Garten. Die Liegenschaft würde ihm ein Vermögen einbringen, wenn er sie verkaufte. Gut, das Haus war sanierungbedürftig, aber die Lage war unschlagbar. Einer der schönsten Plätze des Wiener Nobelbezirks Hietzing und das Grundstück musste so zwischen drei- und viertausend Quadratmeter umfassen. Da kam ihm das Baumhaus in den Sinn, das er als 14jähriger gemeinsam mit einem gleichaltrigen Jungen aus der Nachbarschaft und dessen Vater in einer riesigen Eiche gebaut hatte. Er lief hinunter in den Garten und stand schließlich vor den zurechtgeschnittenen Pfostenstücken, die sie als Leiter an den Stamm genagelt hatten. Kurz entschlossen kletterte er empor. Oben prüfte er vorsichtig die Qualität der Bodenlatten. Machten eigentlich noch einen überraschend guten Eindruck und so schwang er sich am halb verrotteten Türvorhang vorbei hinein. Auch hier war alles unverändert. In der Ecke lag sein zusammengerollter Schlafsack. Der Freund war bald darauf weggezogen, aber er hatte im Sommer oft hier oben übernachtet. Und ...
    mit 15 hatte er gemeinsam mit der damals 13jährigen Gabi Hintermeyer aus der Tolstojgasse an einem schönen Juninachmittag seine Jungfräulichkeit verloren. Zwei Monate waren sie zuvor schon miteinander gegangen, hatten rumgeknutscht und er hatte ihr gegenüber auf erwachsen und erfahren gemacht, dabei hatte er bis dahin doch selbst keine Ahnung von Mädchen gehabt. Chris holte seinen Schlüsselbund wieder hervor und öffnete das Vorhängeschloss, das an der Offizierskiste seines Urgroßvaters hing. Die vielen Jahre im Beinahe-Freien hatten sie ein wenig in Mitleidenschaft gezogen und der Deckel mit dem K&K-Wappen war von einer Rostschicht überzogen. Das quietschende Geräusch der Schaniere schmerzte ein wenig in seinen Ohren als er den Deckel öffnete und die Schätze seiner Jugend wieder ans Tageslicht beförderte. Sein alter Walkman lag dort neben einigen selbst aufgenommenen Kassetten, ein Stapel Comics, dazwischen sein erstes Pornoheft, das er mit 16 auf dem Kondomautomaten einer Bahnhofstoilette gefunden hatte, und sein Feldstecher. Er ergriff das Fernglas und öffnete die Fensterläden, die all die Jahre unbeschadet überstanden hatten. Vor ihm breitete sich der unvergleichliche Panoramablick über die Stadt aus. In drei Himmelsrichtungen hatte er von hier aus immer in die Ferne geschaut, nur im Süden konnte man nicht am eigenen Haus vorbeisehen. Da dort aber der Hügel ohnehin weiter anstieg, war das nicht weiter tragisch gewesen. Im Nordosten sah er nun wieder hinüber zum Schloss ...
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