1. Bettys Boy 07: Betty


    Datum: 22.09.2016, Kategorien: BDSM,

    Kopf ruhte auf seinem Schoß. Er las ihr aus dem Buch „Venus im Pelz" vor. Es war ihm peinlich genug gewesen, dass er die interessantesten Stellen mit Bleistift angestrichen hatte. Sie wusste nun also genau, was ihn bei seiner Lektüre am meisten angesprochen hatte. Und genau diese Stellen ließ sie sich nun von ihm vorlesen: „Der Mann ist der Begehrende, das Weib das Begehrte, dies ist des Weibes ganzer, aber entscheidender Vorteil, die Natur hat ihm den Mann durch seine Leidenschaft preisgegeben, und das Weib, das aus ihm nicht seinen Untertan, seinen Sklaven, ja sein Spielzeug zu machen und ihn zuletzt lachend zu verraten versteht, ist nicht klug. (...) Je grausamer und treuloser es aber ist, je mehr es ihn mißhandelt, je frevelhafter es mit ihm spielt, je weniger Erbarmen es zeigt, umso mehr wird es die Wollust des Mannes erregen, von ihm geliebt und angebetet werden." Sie fasste an seinen Schritt. „Hat das deine Wollust erregt?", fragte sie lachend? Er schwieg. Seine Erektion verriet schon mehr als genug. Er fuhr fort: „Lieben, geliebt werden, welch ein Glück! Und doch wie verblasst der Glanz desselben gegen die qualvolle Seligkeit, ein Weib anzubeten, das uns zu seinem Spielzeug macht, der Sklave einer schönen Tyrannin zu sein, die uns unbarmherzig mit Füßen tritt." Sie widerstand der Versuchung, ihn sogleich auf den Fußboden hinunter zu schicken und ihn mit ihren Füßen zu quälen... „In der Liebe gibt es kein Nebeneinander (...). Sobald ich aber die Wahl habe, zu herrschen ...
    oder unterjocht zu werden, scheint es mir weit reizender, der Sklave eines schönen Weibes zu sein. Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluss zu erringen, sondern ruhig und selbstbewusst, ja streng zu herrschen versteht?" „Du meinst die Signora!?" - Es war eher eine Feststellung als eine Frage Bettinas. „Das ist Severin, der das sagt, nicht ich!", versuchte er, ihr auszuweichen. „Du hast es aber unterstrichen - also weich mir nicht aus!", wurde sie nun bestimmter. „Ich leugne ja nicht, dass die Signora mich beeindruckt." „Verehrst du sie?", bohrte sie weiter. „Und wenn, dann bin ich sicher nicht der einzige, der das tut...", antwortete er klug. Er las wieder: „Ich glaube nicht, dass ich in Wanda verliebt bin. Wenigstens habe ich bei unserer ersten Begegnung nichts von jenem blitzartigen Zünden der Leidenschaft gefühlt. Aber ich empfinde, wie ihre außerordentliche, wahrhaft göttliche Schönheit allmählich magische Schlingen um mich legt. Es ist auch keine Neigung des Gemütes, die in mir entsteht, es ist eine physische Unterwerfung, langsam, aber um so vollständiger." Traf es das womöglich? Auch wenn er manchmal dachte, dass das, was er derzeit erlebte, tatsächlich einem Roman entspringen könnte, erschien ihm diese Unbedingtheit des Gefühls, die Sacher-Masoch vor mehr als 100 Jahren seinem Severin zugeschrieben hatte, ziemlich fremd. Er sah sich eher als Lernenden und Hin- und Hergetriebenen, der sich seiner Gefühle alles andere als gewiss war. Und ...