1. La Ménage à Trois


    Datum: 25.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    einen letzten Blick über seine linke Schulter. Elizabeth, seine ihm anvertraute Verlobte, schlief selig im fahlen Licht des Kerzenmeeres auf den Nachtschränken, die das Bett flankierten. Die junge Frau hatte sich tief in die weichen Decken ihrer Schlafstätte gekuschelt und seufzte ab und an wohlig in ihren Träumen. Sie konnte so unschuldig aussehen, wenn sie nicht bei klarem Bewusstsein war. Richtig niedlich. Zugegeben, irgendwas an ihr musste ihn schließlich dazu gereizt haben, seinen Verstand und sein Gehirn gleichzeitig ins Meer zu werfen und sich in sie zu verlieben -- was ihn letztendlich auch hierher, in diese etwas ungünstige Lage gebracht hatte. Ausnahmsweise war der Rum mal nicht schuld. Bemüht vorsichtig fischte Will nach seinem weiten Hemd irgendwo auf dem hölzernen Fußboden in seinem näheren Umkreis. Der tiefe Ausschnitt des hauchdünnen Stück Stoffs gab mehr von dem preis, was Will zu bieten hatte, als ihm manchmal lieb war. Die Blicke der weiblichen Bevölkerung dieses heruntergekommenen Piratennests irgendwo im nirgendwo in der Karibik waren ihm unangenehm. Vor allem, wenn sie seiner Piratenbraut Elizabeth Zündstoff zu Eifersuchtsdramen lieferten. REICHLICH Zündstoff. Für REICHLICH Eifersuchtsdramen. Es war ja nicht so, dass es sich bei seiner körperbetonten Kleidung um seine ausgesprochen blöde Idee handelte. Aber davon wollte Elizabeth natürlich nichts wissen. Frauenlogik!, dachte Will und versuchte, bloß keinen verräterischen Laut von sich geben, der seine ...
    liebreizende Verlobte dazu veranlassen konnte, umgehend aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen. Will ertastete das verflixte Hemd schließlich, angelte es mit der linken Hand und spähte nach seiner schwarzen, eng anliegenden Hose, bemüht um jegliche Lärmvermeidung. Doch das Schicksal war ihm einfach nicht hold: In dem Moment, wo seine Fingerkuppen das begehrte Stück Stoff berührten, regte sich etwas hinter ihm und schon umschlang ein Paar langer Beine seinen Unterkörper. Will gefror für den Bruchteil eines Herzschlags zu Eis, während sein Fluchtreflex in ihm anfing zu rebellieren. „Wo willst du denn hin, mein Hübscher?" Aber zu spät... Elizabeth. Ihrem Stimmfall nach zu urteilen spitz wie ein Pirat nach drei Monaten Seefahrt. Ein Blick in ihre Augen bestätigte Will diesen Verdacht. Elizabeth schlug die Augen auf, versenkte ihren Blick tief in seinen Augen. Spielte dabei neckisch mit dem Zeigefinger über ihre Unterlippe. Kicherte verhalten, als Will schließlich ergeben seine Hosen sinken ließ. Jetzt war guter Rat teuer... wie erklärte er ihr bloß, dass die Grenze des Erträglichen überschritten war, und zwar seit LANGEM!, und das auch noch möglichst schonend und schadenfrei, aber ohne die für die nächsten Dramaszenen verantwortlich gemacht zu werden? Mhm, kurz nachdenken... Unmöglichkeit?! Aber er wollte einfach nicht schon wieder schuld daran sein, dass die wohlverdiente Nachtruhe für den ehrwürdigen Haushalt der jungen Lady Swann knapp zwei Stunden nach Mitternacht für beendet ...
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