1. Der Blowjob


    Datum: 12.01.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Ungleichgewicht. Max bereute nichts so sehr wie den Rotwein-Abend. Hätte er damals diesen Fehler nicht gemacht, dann hätte er jetzt und womöglich noch für viele Jahre eine gute Freundin und Gesprächspartnerin, mit der ihn viel verband, mit der er seinen Studienalltag teilte und auch sonst vieles unternehmen konnte. So aber hatte er etwas, das ihm regelrecht wie ein Geschwür vorkam, welches ihn immer mehr zu überwuchern drohte, wenn er es nicht sobald wie möglich entfernte. Und er wußte, dass das nur unter Schmerzen gehen würde. Nun zeigte sich eine weitere Eigenschaft von ihm in deutlicher Ausprägung: seine Konflikt-Unfähigkeit. Da er sie mochte und genau spürte, wieviel er ihr bedeutete und wieviel sie für ihn empfand, schaffte er es einfach nicht, mit klaren und deutlichen Worten Schluß zu machen. Er machte Andeutungen, redete um den heißen Brei herum, versuchte ihr das Ende klarzumachen indem er sich demonstrativ abwendete und immer öfter „keine Zeit" hatte . Doch es war wie der Versuch eine Klette abzustreifen. Vera verschloß die Augen vor der Realität und hielt krampfhaft die glückliche Pärchen-Idylle aufrecht, die es in Wahrheit nie gegeben hatte. Irgendwann haßte er sie; er haßte ihre Worte, ihr Lachen und sogar ihren Blick, der ihn am Anfang überhaupt erst auf sie aufmerksam gemacht hatte. Er ekelte sich vor ihrem Körper, vor ihren feuchten, einschläfernden Küssen und vor ihrer ganzen weinerlichen, klebrigen Art. Schließlich gipfelte doch alles in der großen ...
    melodramatsichen Szene, die er unbedingt hatte vermeiden wollen. Am Ende mußte er regelrecht vor ihr flüchten und ließ ein heulendes, verzweifeltes Häufchen Elend zurück, das ihm, jede Selbstachtung aufgebend, nachschluchzte: „Bitte bitte nicht! Bleib bei mir Max, wir gehören zusammen! Ich mache alles für dich, bin jetzt auch für alles bereit, aber bitte bitte bleib...!" Brrrr... Max schauderte, wenn er an diesen Moment zurückdachte. Mittlerweile hatte er Veras Haus erreicht und begann die Treppen in den dritten Stock emporzusteigen. Dass er damals überhaupt den Mut gefunden hatte, mit Vera endlich Schluß zu machen, hatte er in erster Linie Lisa zu verdanken. Lisa... Ach, wie er sie liebte! Er hatte sie schon einige Tage vor dem endgültigen Ende mit Vera auf einer Party kennengelernt, und es hatte sofort gefunkt. Noch am selben Abend hatten die beiden wild herumgeknutscht, und Max hatte erstmals gemerkt, was echte Leidenschaft war. Lisa war in allem das Gegenteil von Vera: offen, unkompliziert, erfüllt von einer ansteckenden Lebhaftigkeit, und einfach in jeder Hinsicht wahnsinnig süß... Lisa nach Vera war wie das Erblühen des Frühling nach der erdrückenden Schneelast des Winters - um ein etwas poetisches Bild zu nennen, das Max selbst oft in den Sinn kam, wenn er an die beiden dachte. Natürlich, Lisa war kein tiefsinniger oder gar grüblerischer Mensch, aber genau das war es, was Max jetzt brauchte. Sie war einige Jahre jünger als er, und ihre Jugendlichkeit schien sich auf ihn zu ...
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