1. Photokunst


    Datum: 26.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    was?" "Wie meinst du das? In welchem Zusammenhang?" "Na, als Photograph?" "Ich weiß nicht. Mit mir hat er mindestens fünfmal so viel Aufnahmen gemacht, als uns Bernd gezeigt hat. Er sagt, das ist bei Photographen so üblich. Als Bernd ihn fragte, wo Photos von ihm veröffentlicht worden sind, nannte er nur zwei unbekannte Magazine. Er arbeitet, glaub ich, als Taxifahrer, wenn sein Geld alle ist." "Und, Trudi -- du warst doch meistens nackt, wenn er photographiert hat -- hat er da nicht --?" "Und ob er hat! An manchen Tagen gar nicht. An anderen, bei den verrosteten Maschinen zum Beispiel, ist er selbst nackt oder höchstens mit Badehose rumgelaufen -- weil es ihm zu heiß war, wie er sagte." "Und dann hat er sich an dir vergriffen?" "Red doch nicht so geschwollen -- er hat halt Lust gekriegt -- und er hat immer artig gefragt -- ob ich ihn nicht ,inspirieren` wolle -- so nannte er das." "Und?" "-- ich hab ihn inspiriert!" "Weiß Bernd davon?" "Wissen nicht, aber er ahnt es wohl -- er kennt wohl seinen Bruder. Außerdem hat der mir gegenüber zugegeben, daß er auch was mit der Primaballerina von der Staatsoper hatte, als er die zeichnete -- du erinnerst dich, das Bild in der Ausstellung." "Und mit dir hatte er wohl auch was, als er dich zeichnete -- das ist wirklich ein ganz besonders schönes Bild." "Wie du das wieder so scharfsinnig erkannt hast, Melanie! Wirklich, alle Achtung!" "Dann muß ich wohl auch damit rechnen, Mike manchmal zu ,inspirieren`." "Das mußt du wohl. Mike -- aber ...
    auch Bernd -- glauben wohl, das gehöre bei Künstlern so dazu. -- Und noch was: Mike hat zwar ein kleines Auto, einen Morris Mini, in den nur er, sein Moddel und hinten seine Photoausrüstung reinpassen -- übrigens hat er eine teure Digitalkamera --, aber sonst hat er immer kein Geld. Wenn ihr nach auswärts zu ,Dreharbeiten`, wie er es nennt, fahrt, mußt du ihn zum Essen einladen. Aber da ist er bescheiden, ihm genügt eine Körri-Wurst!" Also konnte ich mich darauf seelisch vorbereiten, Mike auch als Mann kennenzulernen. Da ich zur Zeit keinen Freund hatte -- bis auf immer mal wieder einen Besuch von Stefan, der sich in all den Jahren nicht darüber klarwerden konnte, welches seiner drei Weiber, seine Ehefrau, seine langjährige Freundin Gerda -- die immer mehr auf Scheidung und Heirat drängte, von der Stefan aber nicht loskommen konnte --, oder ich seine Erst-, Zweit- oder Drittfrau war -- griff ich beherzt zum Telephon und rief Mike an: "Hallo!", tönte es verschlafen aus der Leitung. "Hallo!" "Bist du's, Nelly?" "Nein, ich bin's, Melanie! -- Wer ist Nelly?" "Eine Kollegin von Trudi; die hab ich vor einem -- nein: zwei -- Monaten photographiert. Die hat eine ähnliche Stimme wie du. -- Wollen wir es also zusammen versuchen?" "Was -- versuchen?" "Na, wir haben ja geredet -- ich muß dich einfach photographieren." "Und wo wollen wir anfangen?" "Bei dir zu Hause -- das geht doch? Du wohnst doch allein -- da stören wir niemand." "Wie sollen wir denn jemand mit Photographieren stören?" ...
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