1. Frauen wie dir


    Datum: 21.11.2016, Kategorien: Hardcore,

    „Frauen wie dir sollte man zeigen, wer der Boss im Ring ist.“ Ich schaue den Typen, der sich gerade neben mir aufgebaut hat, überrascht an. „Frauen wie mir? Was bin ich denn für eine Frau?“, will ich wissen. Er mustert mich von oben bis unten. Ich trage wieder mal mein übliches Business-Outfit, einen dunklen Jill Sander Hosenanzug. Der Tag in der Kanzlei war nervig genug. Der Boss hat der jüngsten Anwältin im Team ein paar richtig blöde Kleinkriminelle aufs Auge gedrückt. Richtig, die jüngste Anwältin im Team bin ich. Normalerweise kümmern wir uns in unserer Kanzlei gar nicht um solche Fälle, aber der Boss hat gesagt, sie wären Bekannte eines guten Mandanten. Bekannte eines guten Mandanten? Kleine Autoschieber sind sie. Schmierige russische Kleinkriminelle. Aber das Wort des Bosses ist Gesetz, also habe ich mich mit ihnen rumgeschlagen. Mit ihnen und ihren anzüglichen Blicken und Andeutungen. Drei Stunden hat der Tanz mit ihnen gedauert. Danach brauchte ich erst einmal einen Drink. Meine Lieblingsbar war nicht weit, mein Lieblingsbarmann hatte heute Dienst. Mittlerweile trinke ich meinen zweiten Hemingway und starre in die dunklen Augen eines meiner neuen Mandanten. Er muss mir gefolgt sein. In solchen Bars findet man solche Typen sonst nie. „Frauen wie dir, sollte man echt zeigen, wo es langgeht.“ Wieder dieses Frauen wie mir. Hat er denn gar nichts anderes drauf? „Was bin ich denn für eine Frau?“, frage ich kalt und drücke den Rücken durch. Niemand verlangt von mir, nach ...
    Dienstschluss überfreundlich zu Mandanten zu sein. Joe, der Barmann, blickt zu uns herüber. Joe ist ein toller Typ. Hat immer ein wachsames Auge auf Frauen, die alleine in der Bar sind. Unauffällig kommt er näher. „Noch etwas zu trinken, Bianca?“, fragt er mich. Ich nicke dankbar. „Ein Wasser zwischendurch wäre echt nicht schlecht.“ Er hantiert mit einem Glas und einer Flasche, gibt seinen Platz in meiner Nähe kurz auf. Das nutzt der Russe sofort. „Du willst wissen, was für eine Frau du bist?“ Ich nicke. Ja, ich bin wirklich neugierig. Er blickt kurz in einen Ausschnitt, dann wieder in mein Gesicht. „Du bist eine von diesen hochnäsigen, arroganten Schlampen, die sich wer weiß was auf ihr tolles Aussehen, ihre Intelligenz und ihren sportlichen Körper einbinden.“ Ah ja. Das kommt jetzt nicht wirklich überraschend. Solche Komplimente bekommt man öfter einmal um die Ohren geworfen, wenn man als Frau nicht in Kartoffelsäcke gekleidet durch die Gegend schleicht und auch zu komplexeren Sachverhalten eine Meinung entwickelt und diese auch kundtut. Gut, die Meinung des Burschen über mich ist nicht gerade toll, aber ich muss schon sagen, ich hätte ihm nicht zugetraut, so einen komplexen Satz, wie den letzten überhaupt zu bilden. Klar, er hat einen kleinen Akzent, aber der Rest ist immerhin ein vollständiger Satz. „Na Fotze, jetzt glaubst du bestimmt, du wärst mir haushoch überlegen.“ Oh, er begibt sich in seiner Wortwahl eine Etage tiefer. Wir machen auf ordinär. Na ja, damit muss man ...
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