1. Die Ministerin


    Datum: 31.07.2018, Kategorien: Berühmtheiten,

    mehr um ihr Image bemüht, als um die Sorgen und Ansichten ihrer Wähler. Naja, direkt gewählt hatte er sie nicht, aber immerhin ihren Verein, obwohl man als Arbeiter eher die Sozen wählt. Aber mit denen hatte er noch nie viel am Hut gehabt. Der Nachmittag war schon fortgeschritten, draußen wurde es allmählich dunkel. Völlig normal für Mitte Oktober und Heinrich zappte sich durchs TV. Auf dem Wohnzimmertisch stand ein kleines Bier. Das konnte ihn aber auch nicht aufmuntern. Das Programm ging ihm gehörig auf die Nerven. Nur Soaps, Talkrunden mit geistig minderbemittelten oder Comicfilme ohne Sinn. Er wurde ein wenig schläfrig. Da rasselte seine Türglocke. Überrascht hob er den Kopf und lauschte. Es rasselte schon wieder. Er hatte es sich nicht eingebildet. Wer könnte das sein? Er erwartete niemanden. Da rasselte es ein drittes Mal. Er wuchtete seine 95 Kilo aus seinem Sessel und ging zur Tür. Bevor er öffnete, warf er einen Blick aus dem kleinen Fenster neben der Tür. Auf der Straße vor seinem Garten stand eine große dunkle Limousine. Davor ein ebenso dunkler Kombi mittlerer Größe und an die Autos gelehnt insgesamt drei auffällig unauffällige Männer. Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte und öffnete ein wenig beklommen die Haustür. Vor ihm stand eine mittelgroße, schlanke Blondine in einem eleganten Businesskostüm. Dunkelgrauer Rock, dunkelgrauer Blazer, hellblaue Bluse und dunkelblaues Halstuch. Sie sah ihn mit ausdruckslosen Augen an und fragte: „Bin ich hier ...
    richtig bei Heinrich Schoffel?" „Ja, sind sie. Was ist passiert? Wer sind sie?" In ihm stieg die Panik hoch. War irgendwas mit seinen Kindern passiert? Oder noch schlimmer, mit seinen Enkeln? „Darf ich eintreten? Ich würde mich gern mit ihnen unterhalten. Aber nicht zwischen Tür und Angel." „Ja, natürlich. Kommen sie herein. Was ist denn los?" Er ließ die Tür aufschwingen und ließ die Dame eintreten. Sie blickte kurz zu den Männern auf der Straße, nickte und trat dann ein. Heinrich schloß die Tür hinter ihr. „Entschuldigen sie, daß wir.... daß ich so unangekündigt bei ihnen reinplatze. Aber wir waren gerade in der Nähe und da dachte ich, ich schau mal rein." „Ja schön. Nett von ihnen. Aber was ist denn nun los? Wer sind sie denn?" Langsam wurde er ungehalten. Sie waren mittlerweile in seinem Wohnzimmer angelangt und er wurde immer nervöser. „Oh, entschuldigen sie. Ich ging davon aus, daß sie mich erkannt hätten. Sie hatten mir vor längerer Zeit einen ausführlichen Brief geschrieben und darüber wollte ich mich mit ihnen unterhalten. Ich bin Ursula von der Leyen." Heinrich sagte nichts. Seine Beine versagten den Dienst und er plumpste auf sein Sofa. Er muß ein selten dummes Gesicht gemacht haben, denn sein Gast fing schallend an zu lachen. „Oh mein Gott", sagte sie dann mit ernsterer Miene, „ ich muß sie ja ziemlich erschreckt haben. Wie dumm von mir. Wahrscheinlich haben sie gedacht, daß wir von der Polizei sind und ihnen schlechte Nachrichten überbringen. Sie haben natürlich ...