1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    obere Geschoss des Hauses. Schwere Messingstangen glänzten auf jeder Stufe der Treppe und hielten den Läufer fest, der auch den Gang über diese Treppe zu einem lautlosen Schweben, anstatt eines Stufentrampelns, machen musste. Ein Gummibaum, den ich spontan auf hundert Jahre schätze, rankte im Licht des Flurfensters von Erdgeschoss aus, vorbei an der Treppe bis ins offene Obergeschoss. Mein Staunen vermischte sich mit einer Andacht, weil ich Gleiches noch nie gesehen hatte. 'Kann man so wohnen?', fragte meine innere Stimme und ich wusste wieder mal nicht so ganz genau, ob ich nun durch einen Traum gehe oder mich in der Wirklichkeit befinde. Ein solches Haus von innen zu sehen war mir neu. Ich bin zwar schon viel herumgekommen, auch bei wohlhabenden Gastgebern zu Besuch gewesen, aber ein Haus wie dieses, hatte mehr zu bieten. Es schien Geschichte und Geschichten in sich zu verbergen, mit deren Erforschung ich am liebsten gleich begonnen hätte. Ich stellte mir vor, wie ich im Dachboden beginnen würde. Alte Truhen mit Kleidern früherer Generationen, Schränke mir alten Büchern, Briefen, Bildern, ausgediente Möbelstücke und Spielsachen der Großmutter, all das, würde ich finden. Tage, ja Wochen würden vergehen, bis ich den Speicher auch nur halbwegs erkundet hätte, um mich dann in den darunter liegenden Stockwerken, bis hinunter in den Keller vorzutasten. Die Stimmen der drei Frauen kamen näher und lösten mich aus meiner Verzückung. Ilona und Charlotte kamen, gefolgt von Susi, ...
    durch die Tür. Lächelnd schritt da eine Frau auf mich zu, die ein Stück größer war als ich und ein langes schwarzes Kleid trug, das erst knapp über dem Boden endete. Die hohen Absätze ihrer Schuhe verrieten das Geheimnis ihrer Größe. Das Kleid fiel über einen wohlgeformten Körper und betonte ihre weibliche Figur bestens. Ihre langen in einem Bund zusammengefassten blonden Haare, ließ sie über die rechte Schulter nach vorne fallen. Das schmale Gesicht wurde dadurch noch stärker betont. Die fein nachgezogenen Augenbrauen und die etwas grell rot geschminkten Lippen gaben ihrem Aussehen etwas strenges aber auch Würdevolles und hoben sie deutlich von den beiden anderen Frauen ab. "Hallo Johann", begrüßte sie mich wie einen alten Bekannten",schön hast du den beiden den Weg gezeigt, sie hatten sich wohl hoffnungslos verirrt." Etwas verlegen, wusste ich nicht, was ich darauf erwidern sollte. In Anbetracht ihrer körperlichen Erscheinung und der Atmosphäre dieses Hauses fiel es mir schwer, einfach: "Hallo Susi" zu sagen. Hatte ich doch schon als Kind gelernt, höflich und anständig fremde Menschen mit "Sie" anzusprechen. Jetzt oder nie, schoss es mir durch den Kopf und ich gab mir einen Ruck, vergaß meine gute Erziehung und begrüßte sie mit: "Hallo Susi, schön, auch dich kennenzulernen." Buh, das war ein Schritt. Ich hatte den Eindruck, über einen fast vierzig Jahre alten Schatten gesprungen zu sein. "Komm mit herein, ich mache uns allen einen Tee. Du bleibst doch noch auf eine Tasse?" Ich ...
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