1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    einem das Gehirn Vertrautheit suggeriert, wenn man nur jemanden begegnet, der das Eckhaus der nächsten Straße kennt. Zufrieden stellte ich mein Trinkgefäß zurück auf den Untersetzer, lehnte mich in meinen Sessel und sah in die Runde. Ich hatte die innere Überzeugung erlangt, jetzt jemand zu sein, in der fremden Runde, ich kannte das Geschäft von Susis Freundin. Die drei Frauen fanden in ein Gespräch über Termine, die sie noch abgleichen wollten und bald hatte jede ihre Agenda herbeigeschafft. Während ihrer Versenkung in Wochentage und Monate konnte ich ungestört Mäuschen spielen und jede Einzelne beobachten. Mir schienen die Drei so unterschiedlich zu sein, und trotzdem hatten sie einen gemeinsamen Nenner, den ich versuchen wollte, zu finden. Charlotte schien mir lustig, aufgeschlossen und auch bedacht zu sein. Ihr gegenüber hatte Ilona eher einen trockenen Humor und war spontaner, als ihre Freundin. Aus Susi wurde ich nicht schlau. Sie vereinte in sich viele Gegensätze, die ich nicht unter ein Dach packen konnte. Sie schien eine wichtige Rolle in diesem Trio zu spielen, aber welche? War sie der Schlüssel? Sie war eindeutig die älteste von den Dreien. Sie hatte Grazie und Charme und besaß gleichzeitig einen strengen Zug. Eine eigenwillige Mischung aus Weiblichkeit verbunden mit Stärke und Gelassenheit. Mein Blick streifte eine kleine Glasvitrine, die ich bisher übersehen hatte. Dieser kleine Tisch mit Glasabdeckung schien eine Kostbarkeit zu bergen, die ich von meinem ...
    Sitzplatz aus nicht richtig sehen konnte. Ich beschloss, nach der Toilette zu fragen, dann könnte ich auf den Rückweg dieses Geheimnis lüften. Charlotte erklärte mir den Weg zur 'richtigen' Tür. Ich machte mich auf, sie zu finden. Durch die Eingangshalle den schmalen Flur entlang fand ich das gesuchte Örtchen, erledigte mein Geschäft und schritt eben wieder zurück ins 'Erkerzimmer' wie ich es für mich getauft hatte. Das Bedürfnis, vor der Türe stehen zu bleiben, einmal lauschend zu hören, ob die Drei vielleicht über mich redeten würden, wurde enttäuscht. Das Erkerzimmer war die Ruhe selbst und so ging ich betont lässig in den Raum. Es sollte keiner von ihnen auffallen, dass ich nur wegen meiner Absicht, die Vitrine zu besichtigen, zur Toilette gegangen war. Doch das Zimmer war leer. Der gedeckte Tisch war verwaist, nur die brennende Kerze im Stövchen zeigte an, dass erst kürzlich noch jemand hier war. Also ging ich ruhigen Schrittes auf das Objekt meiner Neugierde zu. Da lagen unter der Glasscheibe verschiedene Utensilien, die ich am ehesten mit goldenen Salz- und Pfefferstreuern in Verbindung bringen konnte. Ein aufgeschlagenes Buch, sehr alt, handgeschrieben, mit eigenartigen Zeichnungen und Symbolen auf den offenen Seiten, dominierte die restlichen Gegenstände und lag zentral in der Mitte der quadratischen Tischvitrine. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich ein Bild als eine Art Teufelsdarstellung. Ein Wesen halb Bock, halb Mensch mit geschwungenen Hörnern saß oberhalb eines ...
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