1. Die Schneiderin


    Datum: 06.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Er war neu in diesem Bezirk von Wien, der Betriebsrat hatte ihm diese Wohnung auf viel Bitten und Drängen zugewiesen. Ein Kollege hatte ihm den entscheidenden Tip gegeben. „Du in Wien Speising sind noch Wohnungen frei!" sagte ihm Helmut eines Tages im Aufenthaltsraum des Bahnhofes, wo die Fahrer in den Pausen immer beinander saßen. Wien-Speising, nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Die Häuser fast alle in dem typischen Schönbrunn-Gelb gehalten. Neben der Siedlung, aus der Gründerzeit riesige Gleiskörper-Anlagen, Teile der West-Bahn. Schnellstraßen, Autobahnzubringer. Ausfallsstraßen. Speising hatte noch den Rest eines dörflichen Charakters. Ein Feuerwehrhaus, ein Postamt eine Gaststätte -- Mischung aus Konditorei und Gasthaus, einen Elektrohändler, einen Fisch-Laden und einen Supermarkt und eine Trafik. Das war´s. Im Grunde komplett langweilig, er konnte ja nicht ahnen WAS er hier noch alles erleben würde. Es war der erste Schritt in ein eigenes Leben und er würde alles daran setzen glücklich zu sein. Innerlich war er jedoch sehr unglücklich. Beziehung, Sex, Freundin alles Fehlanzeige. Rundherum schienen alle glücklich, aber was hatte er? Eine kleine Wohnung und einen Job bei der Straßenbahn, und Freunde die auch alle glücklich waren. Er wollte Leben endlich sein eigenes Leben führen. Er hatte eine Spanien-Reise geplant und wollte seine Kleider auf Vordermann bringen. Das Teil, das er zur Schneiderin brachte war eigentlich mehr ein sentimentales Anhängsel. Eine ...
    abgewetzte Jeans Jacke, die ihn auf seinen Inter-Rail Touren überallhin mitbegleitete. Man konnte die Ärmel abnehmen durch einen Reißverschluss, was äußerst praktisch war, denn im nu hatte man ein Gilet mit Innentaschen, in denen man alles möglich unterbringen konnte. Der Kragen war völlig kaputt und er wollte auch nur einmal wissen, ob man so ein Teil auch reparieren konnte. Er nahm eine alte abgeschnittene Levis Jeans mit, aus der er schon des öfteren Teile herausgeschnitten hatte. Eventuell hatte die Schneiderei keinen Jeans Stoff? Die Schneiderei lag zwischen einem Autohändler und einem Papierwaren-Fachgeschäft. Das Haus war alt, und als er eintrat klingelte ein kleines Glöckchen, das an der Tür hing. Der Holzboden knarrte etwas unter seinen Füßen. In dem etwas finsteren Raum saß eine etwa 40-jährige, kleine, blonde Schneiderin. Sie nähte gerade an einer großen Nähmaschine sitzend an einem Kleid. „Kleinen Moment!" sagte sie, ohne ihn anzusehen. Es war Sommer und sie hatte einen weißen Arbeits-Kasack an, wie er von Krankenschwestern getragen wird an. Die Ärmel waren frei und gaben den Blick frei auf wunderbar gebräunte Haut, in der die goldblonden Haare schimmerten. Sie erhob sich und kam lächelnd auf ihn zu. Das runde Gesicht war voll mit Sommersprossen. Einige Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn und um den Haaransatz bei den Schläfen geformt. Er holte die alte Jeansjacke aus seiner Umhängetasche und hielt sie ihr hin. „Sehen sie, der Kragen....und das Schulterteil, total ...
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