1. Aus heiterem Himmel 01


    Datum: 28.04.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    lässt du einfach weg. Das gefällt Jenny überhaupt nicht! Ich hab dir vieles beigebracht, Süsser. Nützliches und vor allem angenehmes. Das wirst du hoffentlich nicht ernsthaft bestreiten? Und-noch schlimmer!- du wirst es doch nicht etwa vergessen haben?" "Die guten Seiten von Irene." Seiten, die keiner an ihr vermutet hätte. Er nicht, und schon gar nicht Robert, ihr Ehemann. Er glaubte, Irene zu kennen. Zwischen Robert und Irene war es die grosse Liebe, und zwischen ihnen stimmte es im Bett. Das glaubte jedenfalls Robert. Und auch Irene hatte das so empfunden, bis---Ja, bis Jenny auftauchte. Und dass sie überhaupt in das Leben der beiden Menschen, die er als seine besten Freunde betrachtete, treten konnte, war sein zweifelhaftes Verdienst. Jenny hatte sich dafür auf ihre unnachahmliche Weise bedankt. Jennys Fähigkeit, Menschen einzuschätzen. Seiten an ihnen zu entdecken, die andere nicht sahen. Die "angenehmen und nützlichen Dinge", die sie ihm beigebracht hatte, waren nicht in Abrede zu stellen. Aber Paradies und Apokalypse lagen bei Jenny stets dicht beieinander. Jeder schönen Erfahrung, die sie ihm gönnte, mischte sie umgehend einen Wermutstropfen bei. "Ralf, Baby, ich muss Schluß machen. Ich hab noch Termine." Termine? Um diese Uhrzeit? "Du hast mir noch nicht gesagt, was der eigentliche Grund deines Anrufs ist?" Er war ein Idiot! Sie hatte ihn längst um den Finger gewickelt, und spätestens mit diesem Satz hatte er sich verraten. "Du möchtest es also doch wissen? Warum ...
    ich dich angerufen habe?" Der Triumph in ihrer Stimme war nicht zu überhören. "Ja, ich habe noch Termine, und das um diese Uhrzeit. Die Telefonanlage hat grade geblinkt. Die Arbeit ruft, Ralf. Schliesslich muss ich Geld verdienen. Wir können uns gerne ein anderes Mal unterhalten. Das heißt: Wenn du möchtest, können wir unser nettes Telefonat nach einer kurzen Unterbrechung umgehend wieder aufnehmen. Hast du etwas zu schreiben, Darling?" Etwas zu schreiben? Machte sie etwa...? Jenny war ein Chamäleon. In der Schule der begehrte Mittelpunkt, später unter anderem eine englische Gräfin, dann Luxusnutte und jetzt ne Telefonsex-Schlampe. Gegen die Bezeichnung "Luxusnutte" hätte sie sich allerdings entschieden verwahrt. "Begleiterin" war der Terminus, den sie immer gebrauchte. "Ralf, ich begleite nur charmante und kultivierte Herren, die für einen gewissen Anlass eine Begleitung mit Niveau brauchen", hatte sie ihm diese Tätigkeit erläutert. Dass diese Herren meistens überdurchschnittlich gut betucht waren, nannte Jenny einen "angenehmen Nebeneffekt." Ein "Nebeneffekt", der ihr einige Jahre ein wenn auch nicht immer luxuriöses, so doch ein angenehmes Leben bescherte. Bis zum Fall. Es war ein Muster in ihrem Leben. Entweder reich oder arm. Überfluß oder Not. Dazwischen gab es nichts für Jenny. Herrschte Not, stand sie bei ihm auf der Matte, absolut sicher, er würde umgehend alles stehen und liegen lassen, um ihr zu helfen. Bisher war ihre Rechnung immer aufgegangen. Wer war Jenny ...
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