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Annas neue Verwandtschaft Kap. 02
Datum: 08.09.2016, Kategorien: Fetisch,
II Frisch geduscht, dezent geschminkt und mit der schönsten Unterwäsche bekleidet, die man sich von einem Aushilfsgehalt abzüglich Lebenshaltungskosten leisten kann, steige ich in das herbeigerufene Taxi, nenne dem Fahrer die Adresse und lehne mich klopfenden Herzens zurück. Vorsichtshalber hatte ich einer Freundin gegenüber ein paar Andeutungen gemacht: neuer Job, erstmal schauen, was Privates und so weiter und hatte ihr dann die Adresse genannt, zu der die Frau aus dem Café mich für diesen Freitag Abend eingeladen hatte. Die mahnenden Blicke, die meine Freundin mir zuwarf, als ich ihr von diesem neuen „Engagement" erzählte, konnte ich auch durch den Versuch einer Bagatellisierung nicht entkräften. Ich murmelte etwas von einem Künstlerabend, „eventuell Aktfotografie" und wusste aber selbst, dass dies nicht die Wahrheit war. „Ich hoffe, du weißt, was du tust", gab sie mir mit auf den Weg, als wir uns heute Nachmittag verabschiedeten. Wusste ich tatsächlich, was ich tat? Eigentlich nicht, aber machte das nicht auch den Reiz aus? Eine Gratwanderung aus Kontrolle und Ausgeliefertsein, ein kontrollierter Kitzel -- macht das nicht das Leben aus? Suchen wir nicht alle nach gewissen Grenzerfahrungen, wenn wir uns hemmungslos betrinken, gemeinsam Gras rauchen oder uns jubelnd in die Tiefen der Achterbahnloopings stürzen? Was ist das anderes als der Geschwindigkeitsrausch der Radrennfahrer, die ohne zu Bremsen und nur mit einem leichten Helm geschützt die Asphaltpisten ...