1. Das Foto 02


    Datum: 01.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    etwas vergessen!" Ohne auf einen dummen Spruch von ihm zu warten, bin ich ins Schlafzimmer. Ich riss das Bild von mir von der Wand, rollte es zusammen und nahm es unterm Arm mit. Ich verließ die Wohnung, rannte die Treppe hinunter und ging zur Bahn. Dabei hielt ich das Poster gut fest - ich durfte es schließlich nicht verlieren - und es sollte auch keiner reinschauen! Kaum zu Hause angekommen, ließ ich mich aufs Bett fallen und heulte. Ich heulte bestimmt zwei Stunden, dann rief ich meine beste Freundin an. Sie machte sich auf die Socken und stand in Windeseile vor meiner Tür. Mit Schlafsack und Wechselkleidung ausgestattet, stellte sie sich auf eine lange Nacht bei mir ein. Wir redeten stundenlang, sie machte mir Mut. Irgendwann ging es auch um seine Qualitäten als Mann. Als ich ihr zu sehr davon schwärmte, wurde es ihr wohl zu viel. Sie stand auf und lief ins Schlafzimmer. Nach wenigen Minuten kehrte sie mit dem Poster von Micha zurück. "Ach toll, nun willst du dir das Poster etwa ...
    aufhängen?" "Nein, nein. Hast du ein Feuerzeug?" Wir gingen ins Badezimmer und rollten das Bild in der Badewanne aus. "So, wir beenden dieses Kapitel nun auch symbolisch. Los, zünd es an!" Ich schaute es mir noch einen Moment an. Ich spürte noch immer den stechenden Schmerz in mir. Ich war den Tränen nahe. "Ich kann nicht. Ich bringe es mir nicht übers Herz. Er hat mir immerhin viele schöne Stunde spendiert..." "Quatsch nicht! Er hat dich verarscht, er hat dir Schmerzen zubereitet. Befreie dich. Na los." Etwas zitternd betätigte ich das Feuerzeug. Das Fotopapier brannte schnell. Ich zündete es von vier Ecken an und legte das Bild wieder in die Badewanne. Seine Haare brannten, dann sein charmantes Lächeln. Reflexartig pustete ich, doch damit konnte ich das kleine Feuer nicht löschen. Es gab nun kein Zurück mehr. Von unten brannten die Beine, dann die Arme, der Oberkörper. Und zum Abschluss sah ich, wie Stück für Stück sein Schwanz verbrannte und zu Asche wurde. "Wie symbolisch", dachte ich.
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