1. Der Sturz


    Datum: 29.10.2016, Kategorien: 1 auf 1,

    Scheidung. Da wir keine Kinder haben, ließ ich mir meinen Anteil an unserem Geschäft auszahlen und habe mir eine neue Arbeit in meinem ursprünglich erlernten Beruf gesucht. So wohne ich jetzt seit Januar hier in dieser Stadt. Wenn du Lust hast kannst du ja einmal bei mir vorbeischauen. Du darfst auch gerne deine Partnerin mitbringen." erzählte mir Ursula, "aber jetzt erzähl mal, was machst du so?" "Also, mein Leben nach der Schule in Stichworten: Lehre, Bundeswehr, drei Jahre als Kfz-Mechaniker in einem großen Autohaus gearbeitet, Fachschule mit Meisterprüfung, anschließend mit viel Glück eine Anstellung beim TÜV erhalten, wo ich bis heute noch bin. Meine spätere Ehefrau Conny müsstest du ja noch kennen gelernt haben. Sie war im neunten Schuljahr als wir die Schule verlassen haben. Wir haben viele glückliche Jahre zusammen verbracht, bis ein total betrunkener Autofahrer mitten in der Stadt die Gewalt über sein Auto verloren hat und mit überhöhter Geschwindigkeit auf den Bürgersteig gerast ist. Conny und ihre beiden Freundinnen, welche zusammen einen Einkaufsbummel machten, hatten keine Chance. Der Schock über ihren Verlust hat mich so sehr mitgenommen, dass ich mich in nervenärztliche Behandlung begeben musste und nahezu ein Jahr lang nicht arbeiten konnte. So bin ich jetzt schon mehr als zehn Jahre mit meiner Tochter allein. Ich hoffe aber, dass ich bald wieder eine nette Partnerin finde, denn ich weiß nicht wie ich es verkraften werde, wenn meine Tochter irgendwann ...
    vielleicht einmal das Haus verlässt und ich dann alleine bin." "Sind wir soweit?" fragte der Arzt als er das Behandlungszimmer betrat. "Sofort." antwortete Ursula und ich fügte hinzu: "Sie müssen entschuldigen, Herr Doktor, aber Ursula und ich haben uns heute nach fast 25 Jahren das erste Mal wieder gesehen und so haben wir uns natürlich viel zu erzählen gehabt. Ich werde ihre Helferin aber jetzt nicht länger von der Arbeit abhalten. Ich bitte um Ihr Verständnis." "Also, gebrochen ist glücklicherweise nichts. Sie haben sich lediglich eine schmerzhafte Muskelzerrung zugezogen. Ich werde ihnen eine wärmende Creme, sowie Anwendungen und Massagen verschreiben. Sollten ihre Beschwerden bis Freitag nicht abklingen, so melden sie sich noch einmal bei mir. Bis einschließlich Samstag werde ich sie daher krankschreiben müssen." äußerte sich der Arzt. "Warte bitte einmal." rief mir Ursula nach, als ich gerade die Praxis verlassen wollte. "Ich habe jetzt gleich Feierabend. Wir könnten doch zusammen gehen und noch ein bisschen klönen. Wir haben doch fast den gleichen Nachhauseweg." So schlenderten wir gemütlich in Richtung unserer Wohnungen und erzählten uns gegenseitig von der Zeit nach der Schule bis zum heutigen Tag. "Eine nach wie vor sehr sympathische Frau," dachte ich so bei mir. "Könnte mein Typ sein." "Ich will dir noch einen Vorschlag machen," sagte Ursula als wir vor Ihrer Haustür angekommen waren, "du gehst morgen zur Anwendung und Massage und wenn du möchtest, kommst du morgen abend ...
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