1. Zu früh gekommen


    Datum: 27.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Als Du aus dem Auto ausgestiegen bist, schaust Du flüchtig auf die Uhr. Kurz nach sechs, vereinbart war sieben Uhr. Aber Du warst früher mit Deinen Besorgungen fertig geworden, die Autobahn zu mir war so gut wie leer und Du hattest Dir gedacht, dass ich mich freuen werde. Kurz vor der Haustür öffnest Du die Handtasche und holst den Schlüssel heraus. Du lächelst, denn den Schlüssel hatte ich Dir erst vor einer Woche bei meinem letzten Besuch bei Dir gegeben und jetzt würdest mich schon mit deinem frühen Kommen überraschen können. Die Stufen zum dritten Stock sind schnell geschafft und Du willst gerade den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken, als Du leise Musik und ein Stöhnen vernimmst. Du schaust Dich kurz um, ob auch niemand im Hausflur ist und drückst dann vorsichtig Dein Ohr an die Wohnungstür. Tatsächlich - neben den Klängen einer romantischen Musik vernimmst Du leise, aber deutlich das Stöhnen einer Frau. Dir stockt der Atem und Dein Herz beginnt wie wild zu schlagen. In Dir macht sich eine Mischung aus Verzweiflung und Wut breit - ich hatte Dir versprochen, Dich nie zu betrügen, Dir stets alles zu sagen und jetzt dieses. Du willst schon wieder kehrt machen, den Ort dieser Verletzung schnellstmöglich verlassen, als Dir klar wird, dass Du nicht weglaufen kannst. Nein, Du willst es genau wissen, woran Du bist und mir sagen, wie weh ich Dir getan habe. Du ziehst Dir Deine Schuhe aus und steckst ganz leise und vorsichtig den Schlüssel in die Tür und drehst ihn um. Die ...
    Musik und das Stöhnen werden deutlicher wahrnehmbar und Du schlüpfst durch den Türspalt und schließt die Tür wieder genauso so leise, wie Du sie geöffnet hast. Ich scheine Dich nicht gehört zu haben, denn es erfolgt keine Reaktion, als Du mit angehaltenem Atem kurz inne hälst. Du folgst auf Deinen zierlichen, nackten Füßen den Geräuschen den kurzen Flur lang und hast Angst, dass das laute Pochen Deines Herzens in der ganzen Wohnung zu hören ist. Die Wohnzimmertür ist nur angelehnt und Du öffnest sie leise. Als Du vorsichtig den Kopf durch die Tür steckst ändert sich schlagartig Deine Stimmungslage -- Du weißt nicht ob Du laut loslachen oder Dich selber ohrfeigen sollst. Auf dem großen Plasmabildschirm an der Wand läuft ein pornografischer Film mit zwei Frauen, die sich zärtlich gegenseitig verwöhnen, keiner dieser Billigproduktionen sondern ein wirklich ästhetisches Machwerk. Statt dümmlicher Dialoge läuft eine leise, romantische Musik im Hintergrund. Du weißt, dass ich ab und zu gerne mal solche Filme anschaue und Du ärgerst Dich über Dein Misstrauen mir gegenüber. In diesem Augenblick hörst Du, wie im Badezimmer die Dusche losplätschert und Du weißt, wo ich gerade stecke. Du schaust Dich um, auf dem Tische steht eine Kerze, eine kleine Schale mit einem Duftöl und einem Teelicht darunter sowie zwei Rotweingläser. Außerdem ein kleine, hohe Vase mit einer wunderschönen Baccara-Rose darin. Du schaust wieder auf den Bildschirm und stellst fest, dass der Film wirklich anregend ist, ...
«1234»