1. Waldspaziergang bei Wien


    Datum: 03.06.2017, Kategorien: Reif,

    Aufmacherfoto hinter dem Rücken hervor. Es war tatsächlich Claudia! Und offenbar gefiel ihr meine Erscheinung zunächst einmal. Ein wenig verlegen standen wir uns zum ersten Mal leibhaftig gegenüber. Claudia brach das Eis. "Schön, dass du gekommen bist!", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln und streckte mir ihre Hand entgegen. "Hast du den Weg gut gefunden?" "Das war kein Problem, denn du hat mir das so gut beschrieben, dass ich mich gar nicht verfahren konnte." Ich strahlte zurück und lachte meinerseits kurz. Die erste gegenseitige Sympathie war hergestellt. Es klappte wohl nicht nur im Internet. "Lass uns ein wenig spazieren gehen. Der Wald ist hier wirklich schön. Ich weiß da einen Weg, wo uns nur wenige Wanderer stören.", forderte mich Claudia auf. Mit einem aufmunternden Druck nahm sie meine Hand und fügte hinzu: "Vertrau dich mir an, Klaus!" Eine kleine Pause hatte ich vor dem "Klaus" gehört. So, als müsste sie sich erst noch daran gewöhnen, dass dieser Name auch einen Körper hatte, der nun neben ihr stand. "Das tue ich mit Freuden!", antwortete ich ihr. Nach anfänglichem Zögern kamen wir schnell ins Plaudern. Über Unverfängliches, das Wetter, die Schönheit des Waldes. Ich legte den Arm um ihre Schultern. Sie ließ es sich nicht nur gefallen, sondern drückte sich sogar etwas an mich und schlang dann ihren Arm um meine Hüfte. Eng umschlungen spazierten wir weiter. Wir nahmen nach einiger Zeit einen kleinen Weg nach links, gingen an einem alten Heuschober vorbei. ...
    "Meinst du, da wird immer noch Heu drinnen aufbewahrt?", fragte ich. "Denn heutzutage wird das Heu doch immer aufgerollt und in Plastik konserviert." "Vermutlich schon," meinte Claudia. "Aber wir können später ja einmal nachsehen..." Beim Weitergehen zeigten wir uns hier ein Eichhörnchen, dort einen Vogel in den Ästen der Bäume. Eine Gelegenheit, sich ganz nahe zu kommen, so dass sich unsere Gesichter wie unabsichtlich berühren. Der erste schüchterne Hautkontakt... Durch dichtes Unterholz blinkte es hell herüber. Wir schlugen einen engen Pfad ein, drückten einige Zweige zur Seite und standen plötzlich auf einer wunderschönen, unberührten, großen Wiese mitten zwischen den Bäumen. Mir war warm geworden. Vom Spaziergehen, von dem angenehmen Herbsttag, von Claudias Nähe? Wahrscheinlich alles drei. Ich zog meinen Pullover aus. Claudia ging es offenbar ähnlich, denn sie legte ihren Janker ab. "Eine einsame Wiese, Sonne, blauer Himmel. Das alles bei unserem ersten gemeinsamen Ausflug. Herz, was begehrst du mehr?", rief ich aus. Das klang zwar recht pathetisch, aber irgendwie fühlte ich es so. Claudia Endlich waren wir an dieser wunderschönen Wiese angekommen. Ich dachte mir: "Klaus ist wirklich so sympathisch wie ich ihn mir vorgestellt habe." Ich hatte Schmetterlinge im Bauch vor Freude und Aufrechung und war tief verlegen. Bei den Mails waren wir uns schon sehr nahe gekommen. Aber ich konnte mir das nie vorstellen, dass man wirklich schon nach kurzer Zeit gespannt auf jede Nachricht ...
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