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Freiräume
Datum: 31.05.2017, Kategorien: BDSM,
»Sieh mal Mami, ich habe ein Bild für dich gemalt.« »Sehr schön mein Schatz. Bitte schnalle dich an, damit ich losfahren kann.« »Du hast ja gar nicht geguckt!«, protestierte der kleine Lockenschopf auf der Rückbank und rang im Kindersitz mit dem Sicherheitsgurt. »Ich schaue es mir später an«, versprach Tine, blickte in den Rückspiegel und versuchte, ein fürsorgliches Mamalächeln aufzusetzen. Die Kindergärtnerin winkte vom Zaun aus, Tine winkte zurück, und ihr Lächeln fühlte sich noch verkrampfter an. Gedankenversunken fädelte sie sich in eine freie Lücke und schwamm mit dem Feierabendverkehr durch die Schluchten der Großstadt. An einer roten Ampel schossen Tine einzelne Gesprächsfetzen des Telefonats von heute Mittag durch den Kopf: »Du bist also eine kleine versaute Mami!« Ein Hauch von Verzweiflung huschte über Tines sommersprossiges Gesicht. Sie strich sich mit der Hand verlegen über ihren Hals, als wolle sie die Schuld von sich wischen und schüttelte den Kopf. ‚Nein, das stimmt so nicht', dachte sie im Nachhinein. »Ja, manchmal«, war ihre Antwort am Telefon. »Mami!« Hinter ihr hupte es, die Ampel war längst grün. Sie fuhr holprig an und würgte fast den Motor ab. »Mami!« »Ja?« »Wann ist Sonntag?« »In zwei Tagen mein Schatz.« »Ohh, noch so lange?« »Du freust dich auf den Zoo, stimmt's?« »Die haben da Elefanten und ... und echte Tiger, hat die Klara gesagt und die ...« Die Kleine kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Oh Gott, wie sehr Tine ihren kleinen Engel ...