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Schlaflos in Munich
Datum: 19.04.2017, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus,
Kurt-Egon Hammerstein, ein kleiner, grauhaariger Mann von hagerer Gestalt, und einem Schnurrbart, der Jean Putz rot vor Neid hätte werden lassen, arbeitete nun schon seit 22 Jahren beim Giesinger Stadtanzeiger, als Karikaturist, und keinmal während dieser langen Zeit, nein nicht eine Minute, hatte er jenes Engagement bereut. Seine langen,dünnen Finger bearbeiteten oft stundenlang das ebenso zarte wie empfindliche Zeichenpapier und all seine Kollegen, ja auch die Jungen, bewunderten die unbändige Krativität des doch mittlerweile älteren Mannes, wie er dort einsam und allein in seinem Zimmerchen, im Dachgeschoss saß und immer unaufhörlich neue Ideen zu Blatt brachte. Seit die Löwen abgestiegen waren, stand nicht einmal mehr dieses Hobby, diese Leidenschaft zwischen ihm und dem Tuschestift, denn sich in ein halbleeres Stadion zu hocken und einer wild zusammengewürfelten Truppe von Legionären beim Verlieren zu zuschauen, dass entsprach nicht dem Ideal, das er sich zu seier Lebensmaxime gemacht hatte. Doch auch außerhalb des Fußballs, in seinem Privatleben, war von dem einstigen Euphemismus, der sein Leben bis dahin wie eine sanft gleitende Wolke getragen hatte, kaum mehr etwas zu spüren. Seine Frau hatte ihn vor nun schon mehr als 10 Jahren verlassen, sein einziger Sohn war Insasse der JVA Stadelheim (nach ein paar "völlig legalen" Immobiliengeschäften) und manchmal fragte er sich, warum er Abends überhaupt noch in seine leere Souterrainwohnung in der Tegernseer Landstraße ...