1. Begierde 01


    Datum: 04.03.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    "Wie weit bist du?" Harald Wolff bettelte nie. Er setzte sich höchstens seine John-Lennon-Sonnenbrille auf und zog ein ernstes Gesicht. Das musste reichen. Wem das nicht reichte, der war früher oder später nicht mehr in seiner Firma. "Ich werd heut noch fertig" sagte sie. Sie flüsterte es fast. "Gut" Er nickte, als wolle er sich noch mal selbst bestätigen. "Tut mir leid, dass es so spät wird, aber morgen ist die Präsentation." Ihre Hand schob an der Seite ihre Haare hinter ihr Ohr. Es war eine Geste der Unsicherheit, so schien es ihm. "Schon OK." sagte sie. "Ich bleib solange hier, bis es fertig ist." sagte er. Sie nickte. Er ging nach nebenan, in seinen Raum. Den Raum des Chefs. Creative Director Harald Wolffs Büro. Er musste sich dieses Angebot noch einmal in Ruhe durchlesen, verinnerlichen. Fallstricke finden, das Übliche, wenn alles so kurzfristig kam. Dennoch liess er die schwere, stark verzierte, weiss gestrichene Vorkriegstür auf. Er liess immer alle Türen auf. Seine Agentur war eine offene, so es ging. Nur wenn er seine Ruhe haben wollte, machte er zu. Aber jetzt war es ohnehin ruhig. Nur sie beide. Er, und seine neue Mitarbeiterin. Daniela Herzweg. Und er sah ihr gern beim Arbeiten zu. Von Zeit zu Zeit. Nie länger. Es war schwer, sie länger anzugucken, ohne dabei einen Steifen zu kriegen. Wegen solchen Mädchen liebte er seinen Job. Die Arbeit in seiner Kreativ-Abteilung der Werbeagentur WL.net wurde zu einem grossen Teil von Praktikanten gemacht. Umsonst. Mit ...
    Aussicht, übernommen zu werden. 80% davon waren weiblich. Und zwar genau die richtige Sorte. Kreativ-Mädels. Wenn sich ein Mädchen kreativ gut schlug, sah es meist auch richtig gut aus. Nicht nur körperlich, sondern auch in der Art, wie sie sich gab. Es gab nie zuviel oder zuwenig Schminke, vielleicht nicht immer frisiertes, aber nie hässlich liegendes Haar. Die Kleidung war meist unaufdringlich, dafür wirkte der darunter liegende Körper meist umso inspirierender. Es mochte gewagt sein, anhand der äusseren Erscheinung einer Praktikantin auf ihre Kreativität zu schliessen. Aber Harald Wolff hatte ein Gespür dafür, und er lief bisher gut damit. Und diese Daniela Herzweg war ihm sofort aufgefallen, schon auf dem Bewerbungsfoto. Blonde Haare, die versuchten, ihren viel zu kleinen Kopf grösser zu machen. Womit er nur noch zerbrechlicher wirkte. Ein ovales, weiches Killergesicht, mit einem kleinen Herzmund, leicht geöffnet wie ein Kuss. Piercings im Gesicht waren für ihn normalerweise ein Ablehnungsgrund. Jetzt hatte er sie aber genau deshalb genommen. Denn diese Piercings sassen perfekt. Sie zeigten die wahren Gedanken hinter dem sonst unschuldig barbiehaft wirkenden Gesicht. Eine Metallperle unter ihren kleinen Mund. Wie ein Verschluss. Ein kleiner Stab an ihrer Schläfe. Ein Ausdruck, wie tief sie bereit war zu gehen. Ein weiterer über ihrer Augenbraue. Der ultimative Ausdruck, dass sie nicht beabsichtigte, unerträglich perfekt zu sein. Durch diese Piercings wirkte ihr Gesicht stärker. ...
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